Leihe mir ein Tier

 

"Ich will dir ein Tier für eine Weile leihen",

hat Gott gesagt.

"Damit du es lieben kannst, solange es lebt

und trauern, wenn es tot ist.

 

Ich kann dir nicht versprechen, daß es bleiben wird

weil alles von der Erde zurückkehren muß.

Wirst du darauf aufpassen, für mich,

bis ich es zurückrufe?

 

Es wird dich bezaubern

um dich zu erfreuen

und sollte sein Bleiben nur kurz sein,

du hast immer die Erinnerungen

um dich zu trösten.

 

Willst du ihm alle deine Liebe geben

und nicht denken, daß deine Arbeit umsonst war?

Und mich auch nicht hassen

wenn ich das Tier zu mir heim hole?"

 

Mein Herz antwortete

“mein Herr, dies soll geschehen”

Für all die Freuden, die dieses Tier bringt

werde ich das Risiko der Trauer eingehen.

 

Wir werden es mit Zärtlichkeit beschützen

und es lieben, solange wir dürfen.

Und für das Glück, das wir erfahren durften

werden wir für immer dankbar sein.

 

Aber solltest du es früher zurückrufen,

viel früher, als geplant

werden wir die tiefe Trauer meistern

und versuchen, zu verstehen.

 

Wenn unser geliebtes Tier

diese Welt voll von Spannung und Zwietracht verläßt,

schicke uns doch bitte eine andere bedürftige Seele

Um sie ihr Leben lang zu lieben.

**************

 

Übersetzung aus dem Englischen - Autor unbekannt

 

 

 

Liebe kleine Fay, 

 

Du wurdest hier so sehnsüchtig erwartet von Deinen Menschen. Menschen die sonst immer die nehmen, die keine Chance haben und dieses eine Mal einmal einen kleinen und fröhlichen Welpen wollten. Sie sahen ein erstes Bild von Dir und wussten Du sollst zu Ihnen kommen. 

Dich wollten sie beschützen und behüten. Du solltest einen kleinen Hundebruder bekommen und Du solltest ein glückliches unbeschwertes Leben führen dürfen.

Und dann kam alles so ganz anders...

 

Bis heute wissen wir nicht sicher, welche Geschichte nun stimmt. 

Die, dass Du und Toffee Dein Brüderchen mit 8 Wochen von Eurer Mama weg kamt und jeder auf eine eigene Pflegestelle kam. Du zu einer Freundin von Olinda und Toffee zu Olinda ins Haus kam oder ihr mit bereits 6 Wochen beide zu Olinda ins Haus kamt? 

Niemand wusste, dass es Dir die Nacht davor schon nicht gut ging und Du die ganze Nacht gebrochen hast. 

Wenn der Impfpass stimmt, dann hättest Du einen Tag vor Abreise noch ein zweite Tollwutimpfung, ein Wurmmittel und ein Parasitenmittel bekommen. 

Du hast doch nur 2 Kilo gewogen, wie kann man denn sowas machen?!

Und so hast Du zusammen mit Toffee die Reise nach Deutschland angetreten. 

Niemand fiel auf, dass es Dir nicht gut ging und wir wissen auch nicht, ob Du noch was bekommen hast, damit Du die Reise gut überstehst.

Wir gehen davon aus, da die Fahrer sehr verantwortungsbewusst sind und mir immer alles erzählen wenn was ist. Man nahm an Du seist traurig, weil Toffee als erstes ausgestiegen ist und Du zwei Stationen später. Bis dahin war alles o.k.  

Am Ende Deiner Kräfte warst Du, als Du bei Deinen Menschen ankamst. Noch immer gingen wir alle davon aus, dass Du einfach fertig und traurig warst. 

Alarmiert war ich, als mir Angelika sagte, dass die Haut in Falten steht und Du alles was Du frisst und trinkst sofort wieder erbrichst und benommen bist. So habe ich sie sofort mit Dir in die Tierklinik geschickt. 

Leider war da eine unsensible Tierärztin, die lieber vom Schreibtisch aus Diagnosen stellte - sicherlich Parvo - da haben Sie sich ja gut über den Tisch ziehen lassen - typischer Welpenhandel - können sie dalassen, wird eh Montag tot sein - und wenn sie es überlebt wird sie eh einen Bandscheibenvorfall kriegen, da sie einen viel zu langen Rücken hat.

 

Nein keine Blutuntersuchung, keine sonstige Untersuchung. Das ist genau das was man hören möchte in so einer Situation. :-(

Und Angelika machte das einzig Richtige, sie bestand drauf Dir ein Flüssigkeitsdepot unter die Haut zu setzen und nahm Dich wieder mit nach Hause. Sie sagte wörtlich, und wenn es stimmt und wenn ich sie auch gleich wieder gehen lassen muss, werde ich sie wieder mitnehmen und bei ihr bleiben bis zum Schluss und sie wird nicht hier einsam und alleine sterben müssen. 

Sie hat sich so gefreut, dass Du Zuhause nach Futter verlangt hast und gierig gefressen und getrunken und erste Schritte unternommen hast Dein neues Heim zu erkunden.  

Die eigene Tierärztin machte zwar vorsichtshalber einen Parvotest, aber auch sie ging zu dem Zeitpunkt von Anpassungsschwierigkeiten aus.

 

Vier Tage wo Angelika da saß, nichts anders tat als Dich im Arm zu halten, zu akzeptieren, dass Du nicht mehr fressen und trinken wolltest und Dich wohl tatsächlich auf Deinem letzten Weg zu begleiten.

Am Mittwoch früh den 24.10.2018 um 8.00 Uhr früh bist Du gegangen, ganz still und leise. 

Angelika konnte es nicht fassen, sie erzählte mir von der letzten Nacht, wo Du schwanzwedelnd vor ihr standest und sie zum ersten Mal lange und ganz intensiv anschautest und verlangtest jetzt sofort wieder auf Deinen Platz in ihrem Arm zu wollen.

Sie hatte die Hoffnung es geht aufwärts.

Stundenlang saß sie regungslos und traumatisiert da und konnte nicht fassen was eben passiert ist. Mit Dir tot im Arm...

 

Fast parallel kam das Ergebnis des Parvotests. Hochgradig Parvo, ein Titer so hoch das Du zu keinem Zeitpunkt je eine Chance hattest. Dir war zu verdanken, dass wir nun auch wussten was mit Deinem Brüderchen Toffee los war und konnten ihn mit seinem Menschen umgehend in die Tierklinik schicken. Er hat Dank Dir überlebt.

 

Liebe kleine Fay, es tut mir unendlich leid was Dir passiert ist. 

Mir tut leid, dass auch Du eines der Opfer von diesen skrupellosen und oberflächlichen Menschen warst, die in Dir lediglich eine Ware gesehen haben.

Ich verstehe, dass Du nach so einem Einstieg in diese Welt beschlossen hast lieber wieder zu gehen. Es tut mir unendlich leid, dass Du erst kurz vor Deinem Tod erfahren hast was Liebe und Fürsorge heißt, leider wieder mal zu spät. 

Ich danke Dir für diese wichtige Botschaft die Du für uns hattest, diese Zusammenarbeit sofort zu beenden. 

Ich wünsche Dir unendliche Liebe und Ruhe nach dieser Odyssee in Deinem kurzen Erdenleben. Wir werden Dich niemals vergessen und versprechen Dir, dass wir alles dafür tun werden um zu verhindern, dass so etwas noch einmal ein Hund durchmachen machen.

 

Liebe Angelika, Dir danken wir von Herzen, dass Du ohne Wenn und Aber wie eine Löwin für Deinen Hund gekämpft hast und ihm in seiner großen Not beigestanden hast, wie es kaum einer getan hätte. 

Ihr wart die perfekten Hundeeltern und trotz aller Traurigkeit bin ich froh, dass ihr Euch habt noch kennenlernen dürfen. Trotzdem sind wir mit Euch traurig und schockiert über diesen sinnlosen Tod des kleinen Mäusleins und sind für Euch da wann immer wir irgendetwas für Euch tun können.