Sintra ist ein Tierheim in Portugal. Wie alle Tierheime haben sie die Auflage, ihre Hunde zu töten, wenn sie niemand innerhalb von 14 Tagen adoptiert.
Niemand brachte es da fertig, die Hunde zu töten und man geht tatsächlich davon aus, dass man den Hunden hilft. Und ich glaube ihnen, dass sie ihre Hunde auf ihre Weise lieben und sich für jeden Hund freuen, der da wieder adoptiert wird.
Wenn man nicht töten will, weiß natürlich keiner wohin mit den vielen Hunden und so werden sie eben "gelagert" im inneren Bereich. Es gibt da kein natürliches Licht und es ist kalt und feucht. Es gibt nie ausreichend Futter, aber dafür jede Menge Bakterien und Seuchen. Und "VillaVerde", wie dieser Bereich genannt wird, ist der Bereich der Vergessenen. Diese Hunde sieht niemand mehr, außer den Mitarbeitern und ein paar Freiwilligen.
Es sind mittlerweile weit über 200 Hunde allein in diesem Bereich, viele von ihnen leben seit Jahren so.
Der ursprüngliche gute Gedanke, ist allen über den Kopf gewachsen und man hat weder die Kapazitäten, noch die Möglichkeiten diesen ganzen Hunden auch nur annähernd gerecht zu werden, nicht mal so, das ihre elementarsten Grundbedürfnisse befriedigt werden.
Es gibt viele Tierheime in Portugal, die töten auch nicht, aber oft mit dem Hintergrund, Kosten zu sparen. Man muss auch nicht töten, es regelt sich doch alles von alleine. Man muss sie nur nicht füttern, nicht impfen......
Ich möchte ausdrücklich betonen, das ist hier nicht der Fall, man will hier wirklich retten, eben auf eine sehr naive Art und Weise. Und ich glaube auch inzwischen, dass Sintra nicht das einzige Tierheim ist, das lieber sammelt als tötet.
Und das Bewusstsein zu Tieren ist ohnehin ein völlig anderes als hier. Man geht davon aus, dass Hunde glücklich sind, solange sie satt sind und andere Hunde um sich haben.
Ja, ich war da selbst und habe mir alles persönlich angesehen. Es war sehr schockierend für unser Verständnis.
Ich habe Hunde gesehen, die nur noch in einer Ecke gelegen haben und gekrampft haben. Niemand mischt sich ein oder würde diese Hunde erlösen.
Sieht man es überhaupt noch?
Ich habe mich gewundert, warum in einem Auslauf nicht ein Hund war ohne massive Bissverletzung, bis ich dann einen einzelnen Fleischknochen im Auslauf liegen sah.
Ich habe einen zitternden Galgo in einem dunklen kalten nassen Loch liegen sehen auf einer Holzpalette. Er war damals schon seit über zwei Jahren da.
Ich habe da in den zwei Stunden, die ich da war, Menschen gesehen, die ihre Hunde gebracht haben - Hunde, die kurz vor der Eingangstüre verstanden haben, dass das nix Gutes bedeutet. Sie wurden mit Fußtritten nach drinnen befördert.
Wahllos werden da Hunde zusammengesetzt, junge Hunde, alte Hunde; wenn es keinen Platz mehr gibt, um sie irgendwie zu trennen. Parvo oder Staupe sei Dank erledigen sich dann viele Probleme auf einmal.
Die allermeisten Hunde sind unkastriert, wenn sie kommen. Sie werden dann natürlich gedeckt in der Läufigkeit, man euthanisiert dann die Welpen direkt nach der Geburt bis auf eines, damit die Mutter nicht so leidet.
Ich habe Mutterhündinnen mit 7-8 Wochen alten Welpen in einem winzigen Käfig sitzen sehen. Ich habe geweint, als ich die Qual der Mütter verstanden habe, die nicht weg können, nur einmal kurz am Tag raus, um die Zeitung zu wechseln, auf der sie liegen. Sie sind zu gutmütig, um ihre Welpen totzubeißen.
Da hing ein ca. 10 Jahre alter Jagdhund an einer viel zu kurzen Kette und war abgemagert bis zum Skelett. Niemand hat ihm seine vereiterten Zähne entfernt, weswegen er vor der vollen Trockenfutterschüssel fast verhungert wäre und niemand hat gesehen, dass er sich beide Vorderbeine komplett aufgebissen hat vor Schmerzen. Wir haben ihn gerettet und er lebte Dank einer anderen Orga, die ihn übernommen hat, noch knapp zwei Jahre in einer ihrer Dauerpflegestellen, bis er friedlich im Dezember starb.
Ich selbst habe ein uraltes Ömchen adoptiert, blind, taub mit einem riesigen Gesäugetumor und Lungen- und Lebermetastasen. Es saß klapperdürr und elendig frierend in einem kleinen Käfig im Freien, sie konnte sich nicht mal umdrehen.
Ja, seitdem weiß ich, dass Tötung egal wie, für viele Tiere sicherlich die angenehmere Variante wäre, weil es ist irgendwann vorbei und gnädiger ist als dieses jahrelange vor sich hinvegetieren und für viele, ohne einen einzigen Funken Hoffnung.
Ich weiß nicht, wie viele Hunde ich versucht habe, die letzten zwei Jahre abzufangen, bevor sie in diesem Bereich verschwinden und leider konnten wir viel zu wenigen Hunden helfen aus diesem inneren Bereich endlich rauszukommen.
Nein, diese Leute brauchen ganz sicherlich nun keinen erhobenen Zeigefinger und dumme Ratschläge. Sie und die Hunde brauchen dringend Hilfe, denn mit nur ein paar Freiwilligen wie bisher ist das nicht zu schaffen.
Auch sie sind mittlerweile alle zu hilflosen Helfern geworden und glauben Sie mir, sie geben jeden Tag wirklich ihr Bestes und doch ist es nur ein Tropfen auf einen heißen Stein und diese Hunde leiden weiter "stumm" vor sich hin und kaum einer weiß davon.
Ich werde Sie die nächsten Tage weiter über Sintra unterrichten ...
Hier ein paar weitere Hunde aus "VillaVerde" :