Asterix, der kleine Kobold

Eigentlich sollte Asterix ja ein glatter Durchläufer sein und war eigentlich schon vermittelt, eigentlich....
 
Ich sollte besser darauf hören, wenn jemand nur Ansprüche hat und mir aufzählt, was der Hund alles können und haben muss. Aber selbst nicht bereit ist, sich einzubringen. Und ich sollte darauf hören, wenn es gleich zu Beginn schon Widerstände gibt und man den Hund erst noch woanders parken muss. Und vor allem sollte man auf den Hund hören, er wollte nicht von meinem Schoß, nicht in seinem Zuhause bleiben, markierte wie wild und jammerte mir oder Emma oder uns beiden hinterher.
Wie auch immer, gleich am nächsten Morgen (nach wenigen Stunden also) wurde er nach einer ersten gemeinsamen Nacht zurückgebracht, konnte gar nicht schnell genug gehen. Sei leider der falsche Hund, viel zu aktiv und ist die ganze Nacht ins Bett rein und raus gesprungen. Wir haben selten einen so gestressten Hund gesehen und ich habe keine Ahnung, was da vorgefallen ist, aber er frass, spielte eine Runde mit Emma und fiel ins Koma.
 
Schön finde ich ja immer, wenn sich die Leute dann immer noch als Gutmenschen präsentieren, denen es  ja nur um das Wohl des Hundes geht, weswegen man ihn nun gleich wieder zurückgibt, nicht um beim Anblick von Emma zu sagen - oh, die würde uns aber auch gefallen - nee, lass mal.
Natürlich haben wir ihn auch noch zu uns genommen, war auf die Schnelle ja keine PS zu finden und ich wollte nun schon selbst sehen, was es mit Asterix so auf sich hat und er sollte nun endlich auch mal wo an und zur Ruhe kommen dürfen.
 
Asterix ist ein sehr stressanfälliger Hund, dreht völlig ab bei geschlossenen Türen (ein Schelm, wer Böses dabei denkt), kann prima seine Fressnäpfe markieren - wirklich absolut treffsicher, er war extrem schmusebedürftig (lag meist wie ein Baby im Arm und schlief sofort vertrauensselig ein), war nicht wirklich stubenrein, kann quasi gar nicht alleine bleiben, war extrem gestresst im Auto (mit der Vergangenheit auch kein Wunder), im Umgang mit anderen Hunden absolut cool und extrem freundlich. Das war der einzige Grund, warum er einen mal stehen ließ, wenn man rief, wenn er einen anderen Hund gesehen hat, der ihn an einen Hund erinnerte, von dem er dachte, ihn zu kennen. Oder wenn ihn etwas brennend interessierte wie das Pferd, was wir unlängst im Wald trafen, das musste er sich dann doch noch mal näher ansehen. Blieb aber sonst ohne Probleme sicher in Deiner Nähe und reagierte zuverlässig auf Rückruf. Ansonsten stand nun Spiel, Spaß und Spannung auf dem Plan und er tobte verstärkt mit Emma durch's Haus und rannte extrem viel - nachdem es in Portugal fast nie einen Spaziergang gab, hatte er auch da viel nachzuholen. Leckerli und Spielzeugs wurde mit Begeisterung in unseren Blumentöpfen vergraben und Emma hatte riesigen Spaß daran, es wieder auszugraben. Und Ihr wollt gar nicht wirklich im Einzelnen wissen, mit was sich so zwei Youngsters so alles beschäftigen können. *seufz*  Ich kann nur sagen, man kam nicht mehr viel zu was anderem, außer Hundebetreuung. 
Nachts schlief er eng an einen dran gekuschelt und er ist definitiv auch der Hund, der diesen engen Kontakt braucht, zumindest solange er noch unsicher ist. 
Wir erfuhren durch einen aufmerksamen Leser, dass Asterix ein Markiesje-Mix (ein sehr begehrter Hund in den Niederlanden) ist, und bis auf die nicht ganz so langen Ohren stimmt auch alles und so dachten wir, es sei sicherlich nicht schwierig, für ihn die richtigen Menschen zu finden.
Es sollte 7 Wochen dauern, bis er endlich seine Menschen fand. Natürlich gab es sie, die vielen Interessenten und was für welche .........gerade Asterix hatte viele Bewerber, die es bei einem Hund mit seiner Vergangenheit o.k. fanden, ihn heute zu übernehmen und morgen 5 Stunden alleine zu lassen. Das Beste war eine Bewerberin, bei der er den ganzen Tag alleine gewesen wäre, im Sommer das Gartenhaus und im Winter die Garage nett hergerichtet bekommen hätte - Bett und Couch sind Tabu, weil da liegen ja schon die Katzen und wenn man Abends und Nachts zu Hause ist, muss das ja wirklich auch reichen. 
Viele mit Kleinkindern haben sich auch beworben, mal ganz davon abgesehen, dass Asterix alle kleinen Kinder völlig ablehnte und sofort ein deutliches Meideverhalten zeigte, ist er absolut kein Nebenherhund und verlangt von seinen Besitzerin volle Aufmerksamkeit .
Dann kam eine nette Familie, die wollten ihn gerne adoptieren, passte auch alles, aber dann spang der morgendliche Hundesitter ab, als es nun ernst wurde. So war Asterix erneut nach einer Nacht wieder da.
 
Ganz nett war auch die nächste Adoptantin, die angeblich alles abgeklärt hatte, nur noch zwei Wochen Praktikum machen musste. Wir sollten dann solange noch Tagespflege sein, danach alles kein Problem. Natürlich war alles ein Problem, Asterix wurde nur noch von A nach B verschoben und mit Arbeit und Hund klappte gar nichts mehr und am Tag der endgültigen Übergabe schrieb man mir eine feige Mail, worin man mir mitleidsheischend mitteilte, wie unendlich traurig man sei, da man nun doch mehr arbeiten müsse als gedacht und man das Asterix ja nicht wirklich antun könnte und mich fragte, was man nun tun solle ..... Wieder so ein Gutmensch, der nicht vorher nachdenken kann, sich mal eben in Sachen Hund ausprobiert und dann noch bedauert werden will, weil man nun traurig ist. Und dann am nächsten Werktag noch kommentarlos Unterlagen in den Briefkasten werfen, ja ist klar, das Interesse war wirklich riesig.
Nein, Asterix hat dadurch keinen Schaden genommen, dadurch dass wir hier immer seine Konstante waren und auch genau aufgepasst haben, dass da nichts wirklich verrutscht, hat er es als nette Ausflüge gesehen. Sein zurückgewonnenes Grundvertrauen in Menschen ist dadurch nicht mehr erschüttert worden.
Es gab auch viele nette Menschen, wo es einfach nicht von den Bedingungen her gepasst hat, oder es nicht der richtige Hund war. So konnten dann einige andere Hunde durch den Kontakt Asterix betreffend seine Menschen finden.
 
Und schlussendlich kamen sie dann doch, seine Menschen. Und als ich sie sah, wusste ich, was für Menschen ich für ihn suchte, und dass sie nun endlich da waren. Sehr aktiv mussten sie sein, viel Humor haben, auf eine liebenswerte Art ein wenig verrückt sein und sich trotzdem durchsetzen können, wenn es darum geht, ein paar Regeln einzuführen, das Ganze aber liebevoll konsequent. Also Leute, die waren wie Asterix selbst. ;-) Nachdem wir dann noch getestet hatten, dass Asterix die Hasen auf der Dachterrasse auch leben lässt (er probiert bis heute, sie zum Spielen zu animieren :-) ) ist er nun endlich vor 3 Wochen umgezogen und man würde mich wohl lynchen, wenn ich versuchen wollen würde, Asterix zurückzuholen. Asterix schreibt regelmäßig nette Nachrichten mit Bildern aus seinem neuen Zuhause und er scheint nun wirklich und wahrhaftig angekommen zu sein.
 
Lieber Asterix, auch wenn Du uns hier echt alle aufgemischt hast und hier alle extrem gestresst waren von Dir und Deiner Hippeligkeit, hast Du doch alle mit Deinem Charme bezaubert und niemand konnte Dir wirklich böse sein, wenn Du zum gefühlten 100sten Mal von der Couch über meinen Schreibtisch und die Tastatur gelaufen bist, um genau jetzt in meinem Arm zu liegen. Und niemand konnte einen so liebevoll wie Du ansehen und einem dabei mit der Pfote durch's Gesicht streicheln und absolut niemand hier schaffte es so meisterhaft, sich mit Decken ein Iglu zu bauen, unter dem man sich komplett verstecken konnte, wenn man mal ganz für sich sein wollte.
Du bist ein absolut genialer Hund, mit dem man richtig viel Spaß haben kann und Du gehörst trotz Deiner Liebe zu anderen Hunden nicht in ein größeres Hunderudel auf Dauer und warst hier auch recht gestresst. Ich denke, wir haben das Beste draus gemacht und sicherlich viel voneinander gelernt, aber nun freut es mich, dass Du endlich Deine Menschen gefunden hast und Dein Leben in vollen Zügen genießen und geliebter Einzelprinz sein darfst. Du hast es Dir nun mehr als verdient, die alleinige Aufmerksamkeit zu bekommen und Deine Menschen wissen zu schätzen, was sie mit Dir für einen Schatz bekommen haben und machen den Eindruck, als würden sie mit Freude ein Leben lang auf Dich aufpassen wollen. 
Du hast mich echt wieder einmal im Besonderen gelehrt, wie anspruchsvoll die Hundevermittlung für kleine Hunde ist und mir viel über Eure wahren Bedürfnisse verraten. Und ich weiß nun, man kann auch eine gewisse Zeit über seine eigenen Grenzen gehen, aber ich sage es Dir, es macht keinen Spaß mehr mit 6 Hunden alleine Gassi zu gehen und es ist auch nicht wirklich verantwortungsbewusst, noch weniger verantwortungsbewusst wäre aber gewesen, Dich einfach dem nächstbestem zu geben, nur damit es hier wieder was ruhiger wird.
 
Ich danke an dieser Stelle auch Ina dafür, dass sie es öfters ermöglicht hat, nach ihrem eigenen langen Arbeitstag noch hier vorbeizukommen und mit mir und den Hunden gemeinsam zu laufen, damit ich mir das mit den 6 Hunden auf einmal nicht antun musste. 
Ich danke Dir Asterix, für diese schöne Begegnung und vergiss nicht, wir bleiben Freunde - für immer!

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