Portugal-Update

Am Samstag hatte ich endlich mal wieder Zeit, ein längeres Telefonat mit Ana zu führen.
 
Patuskas Welpen
 
Es ist wirklich wichtig, sich auszutauschen und "Unverständliches" zu klären und sich im Herzen zuzuhören und auch den anderen in seiner Situation zu verstehen. Wir hatten dieses Mal wieder ein sehr nahes und ehrliches Gespräch über die Situation in Portugal. Sie fühlte sich schlecht, weil sie immer öfters "nein" sagen muss, wenn sie wegen einem Hund um Hilfe gegebeten wird.
Die Kapazitäten sind einfach erfüllt. In "unserer" Pension regiert das Chaos - über 400 Hunde bei zwei Mann Personal, wir haben hochgradig gestresste Hunde, die rapide abnehmen und andere deutliche Stresssymptome zeigen und die Betreiberin weigert sich, Hunde umzusetzen in größere Gehege, ihnen ausreichend Auslauf zu gewähren, Bäume zu pflanzen, die Schatten spenden etc.
 
Wir müssen unsere Hunde da rausholen und einen anderen Platz für sie finden, bis sie ausreisen dürfen oder vermittelt sind, das geht nicht länger. Die Betreiberin sammelt weiter unkontrolliert Hunde von der Straße ein und setzt sie zu den anderen. Der nächste Sommer mit allen Urlaubshunden kommt bestimmt und dann noch kein Schatten für die Hunde - wir brauchen also dringend eine andere Lösung, wo es gut und halbwegs preiswert ist und sie alle unsere Hunde aufnehmen - schwieriges Unterfangen.
Sintra hat sie gebeten, ihr 500 kg Hundefutter aufzutreiben für die Hunde, da sie nichts mehr zu fressen haben. Sie wollte nicht, dass die Hunde hungern oder gar verhungern müssen, so hat sie ihnen ihr ganzes Futter, was sie aus den Kampagnen gesammelt hatte, gegeben - nun muss sie ihre eigenen Vorräte wieder neu auffüllen und neue Kampagnen starten, was sehr viel Zeit und Energie kostet.
 
Am Freitag ist sie gefragt worden, ob sie einen Platz hat für einen reinrassigen 5 Jahre alten Dackel hat. Sie sagte, dass sie erst überlegen und mit ihren Leuten sprechen müsse, bevor sie was sagen kann. Als sie Samstag anrief, um zu sagen, dass der Dackel übernommen werden kann, war er bereits eingeschläfert und sie fühlte sich schuldig, dass sie nicht gleich ja gesagt hat. 
Ja, ich habe verstanden, wie schlecht man sich fühlt und auch warum man in Anbetracht einer solchen Realität nicht einfach nur vernunftsmässig entscheiden kann. Sie lebt vor Ort, die Hunde haben Namen, sie haben Gesichter, man hat sie angefasst und sich auch schon ein stückweit mit ihnen und ihrem Schicksal identifiziert - da zuckt niemand mehr mit den Achseln und sagt - was soll´s, man kann nicht die ganze Welt retten. Ja, wenn man die meisten Hunde in Sintra mit Namen kennt und sie regelmässig besucht und nun weiß, sie werden hungern und verhungern, wenn man nichts gibt, dann überlegt man nicht lange und gibt, und ja, da weint man dann auch um den Einen, der getötet wird, weil man nicht sofort ja gesagt hat.
Echter Tierschutz ist wirklich eine ständige emotionale Gratwanderung und man erfährt oft schmerzhaft seine eigene Grenzen, und ist man nicht in sich wirklich gefestigt oder hat ein Umfeld, was einen stärkt und auffängt, wird man daran zugrunde gehen. Wer kann schon ohne Zuversicht und dem Wissen, das richtige zu tun, sich entscheiden, hier einen Brand zu löschen und damit gleichzeitig die Entscheidung treffen, dass an anderer Stelle dafür gestorben werden muss?
Und sie erzählte von ihren vielen neuen Notfällen und Hunden (ja, sie werden die Tage auch noch vorgestellt) und fragte mich dann nach den Rietihunden und sagte dann aus tiefstem Herzen - Ja, bitte hilf den Hunden aus Rieti, sie brauchen Dich - Du musst Ihnen helfen, sie brauchen eine Zukunft, wissend dass dafür Portugalhunde warten müssen.
 
Und ja, in diesen Momenten weiß ich, dass wir das Richtige tun und egal wie schwierig es manchmal auch ist - wir kämpfen für die gleiche Sache.
Und weil es gerade so nett und kuschelig ist, hier auch eine passende neue Hundegeschichte:  
Das hier ist die tapfere Patuska mit ihren vier Welpen (drei Mädels - Puca, Pipa und Patio - und ein Bub - Pepe). Die erst einjährige Mama hat ihre Babys auf einer Baustelle so gut unter einem Container versteckt, dass man wirklich zu Anfang nur die scheue Mutter mit Futter versorgen konnte. Erst mit Hilfe von einem Kind konnte man dann endlich die ca. 4 Wochen alten Welpen bergen und die tapfere Patuska hätte niemals ihre Jungen im Stich gelassen, so sprang sie sofort zu ihren Welpen mit ins Auto und in die Box und ist, nachdem sie verstanden hat, dass ihr nichts passiert, doch sehr froh, nun ein ruhiges und komfortables Plätzchen bei Patricia gefunden zu haben. Allerdings lässt sie nach wie vor niemals ihre Welpen aus den Augen, nicht mal zum Fressen.
 
Patuska mit ihren Welpen  Welpen
 
Welpen  Welpen
 
Patuska mit ihren Welpen  Welpe
 
Die Mama hat gerade mal 6 Kilo, von daher ist anzunehmen, dass es sich auch bei den Welpen um kleinbleibende Hunde handeln wird. Natürlich besteht auch in Portugal reges Interesse an den Welpen, allerdings ist die Gefahr bei einer dortigen Vermittlung sehr groß, dass die Welpen - spätestens wenn sie älter werden - wieder auf der Straße landen oder auf einem Balkon oder in einem Käfig ein wenig artgerechtes Leben führen werden. Deswegen suchen wir ab sofort auch in Deutschland liebevolle Hundeeltern, die Patuska oder eines ihrer Kinder adoptieren möchten.  
 
 
 
 

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