Saami habe ich vor 5 Jahren in einer portugiesischen Tötungsstation gesehen. Er lag resigniert in einem kleinen Auslauf in einer Hütte und es schien, als habe er alle Hoffnung verloren.
Ich hatte das Gefühl, ich müsse ihm helfen und ließ ihn in eine Pension umsetzen.
Monatelang zahlten wir gerne seine Pension, nur damit er sicher ist.
Aber er hatte mehr und mehr Probleme mit anderen Hunden und der Tatsache, wieder nur verwahrt zu werden. Und so nahmen wir ihn zügig in die Vermittlung, in der Hoffnung, dass er trotz seines schon gesetzteren Alters jemanden finden würde, der ihn haben möchte und ihm noch rechtzeitig zeigt, was ein behütetes Zuhause ist.
Und Jutta hat ihn dann zügig gefunden und beschlossen, dass der kleine Mann der perfekte Nachfolger für ihre verstorbene Bernhardinerhündin ist.
Ich habe mich riesig gefreut für den kleinen Mann und ich sehe Jutta noch heute sprachlos am Flughafen stehen mit der Berhardinerleine in der Hand auf den kleinen Saami starren. :-)
Jaja, klein hatte sie schon verstanden, aber soooo klein?
Schnell stellte sich heraus, dass Saami ein sehr traumatisierter Hund war, alles was mit "festmachen" zu tun hatte, ließ ihn sofort schreien und er hatte nicht nur viele körperliche Narben, auch viele seelische Narben und zeigte insbesondere Männern gegenüber ein tiefes Misstrauen, wollte aber doch so gerne vertrauen und schmusen...
Der arme Hund war in einem echten Konflikt. Vor anderen Hunden hatte er anfangs Panik. Von der Leine konnte man ihn nicht machen, weil er dann wie ferngesteuert einfach seiner Wege lief und auf nichts und niemanden reagierte.
Jutta gab ihren Saami nicht auf und hat mit ihm und an sich gearbeitet, vieles im Laufe der Zeit neu dazu gelernt und konnte gar nicht fassen, das sie als Ewighundehalterin vor solche unlösbare Aufgaben gestellt werden sollte und nahm alle Herausforderungen tapfer an.
Und so ganz allmählich stellten sich die kleinen und großen Fortschritte ein und sie konnte sich so freuen über jede neue Hürde, die sie zusammen gemeistert hatten.
Gerne teilte sie das dann auch mit mir, was keineswegs selbstverständlich war.
Nach und nach klappte wieder der Kontakt mit anderen Hunden und auch das spazieren gehen wurde immer mehr zu einem gemeinsamen Erlebnis und als sie das erste Mal ohne Leine laufen konnten und Saami sofort auf Jutta reagierte, als sie ihn rief, kullerten Glückstränchen. Aber kaum hatte man das bewältigt, kamen die Alterswehwehchen dazu. Herzhusten, Diabetes und er wurde schnell älter. Jutta nahm dies tapfer, aber mit großer Besorgnis wahr.
Schon lange liebäugelte sie mit unserem Garagenhündchen "Almoco", wollte Saami diesem Stress aber nicht aussetzen. Die Tatsache, dass wir Almoco´s Leben nicht weiter schützen konnten, ließ sie dann doch handeln und im Oktober kamen sie beide zu mir, um Almoco abzuholen. Und es war, wie ich es vermutet hatte, die beiden mochten sich auf Anhieb. Und nach einem kurzen Spaziergang trat Jutta mit ihren beiden Herren in friedlicher Eintracht zusammen auf der Rücksitzbank die Heimreise an.
Almoco mit dem gleichen Misstrauen wie damals Saami, hatte in Saami jemanden gefunden, der ihn verstand und auch beschützte, wenn nötig. So, so nett, das noch erleben zu dürfen.
Saami war Almoco (nun Alfred) eine große Hilfe und ein echter Freund und half ihm, Sicherheit im Alltag zu bekommen und kaum wurde Alfred sicherer, ging es Saami schnell schlechter.
Es war wirklich, als wolle er den Neuen noch eben schnell einweisen und sich dann selbst auf seine eigene weite Reise begeben.
Und so starb Saami am 31.03. 2014 als heißgeliebter Seelenhund und hinterließ ein unendlich trauriges Frauchen.
Es war wieder Saami-typisch wie ordentlich er war, alles musste für ihn seine Ordnung haben und so geht er natürlich am letzten Tag eines Quartals und nicht einfach so mitten drin. Und für adäquaten Hundeersatz hatte er auch noch mit gesorgt...
Ich bin glücklich darüber, dass er noch so eine schöne Zeit hat erleben dürfen und zum Schluss weitestgehend Frieden geschlossen hat mit den Menschen und seiner Vergangenheit.
Danke Jutta, dass Du ihm diese Chance gegeben hast und gerne und selbstverständlich diese nicht immer ganz leichte Aufgabe übernommen hast .
Saami, auch Dir danke ich von ganzem Herzen, dass Du Dich am Ende doch noch einlassen konntest und uns allen noch zeigen konntest, was für ein großartige Seele Du hattest und uns so viele berührende Botschaften hinterlassen hast.
Ich weiß, man braucht auch im Engelreich Freunde und von da wirst Du Jutta und Alfred sicherlich auch weiterhin beistehen wenn nötig, bis ihr Euch eines Tages wieder sehen werdet.