Inzwischen bin ich fast an einem Punkt angekommen, wo ich denke, egal was passiert, aber hoffentlich hat es endlich mal ein Ende.
Wissend, Du kannst nicht so vielen Hunden helfen, wie Du gerne möchtest ...
Wissend, es haben so viele einfach nur Angst und verstecken sich und werden so niemals eine Chance haben. Sie werden bei den ersten dabei sein, die man töten wird...
Wissend, es sind so viele da mit körperlichen und seelischen Schmerzen und niemand hilft ihnen...
Alle Hunde sind nun raus und zurück im Tierheim. Ein Grund zur Freude? Mitnichten. Viel zu viele Hunde zusammengepfercht auf engstem Raum.
Irgendwo hin, damit sie eben schnell unter sind.
Kleine Auslaufflächen ohne Sonnenschutz, alle Möglichkeiten die es gibt, zweckentfremdet.
Da spannt keiner ein paar Laken, damit die Hunde wenigstens Schatten haben, nein, man sammelt und hortet Hunde wie gehabt und beweint die, die eben unter diesen Bedingungen sterben müssen.
Für dieses Jahr sei nicht mehr geplant, Hunde zu töten. Ab Januar dann die alten, kranken und ängstlichen Hunde.
Vielleicht haben einige so die Chance, doch noch gefunden und adoptiert zu werden. Dann eben zu portugiesischen Bedingungen, an der Kette, den ganzen Tag alleine. Oder auf der Straße, ein Leben auf dem Balkon, Spaziergänge auf dem Hausdach, mir vertraute Bilder von südländischer Hundehaltung. Hauptsache, sie leben ist die Einstellung vieler Menschen. Meine ist es nicht.
Hunde wie Jacinto sind zudem sehr gefährdet, von Leuten adoptiert zu werden, die auf Hundekämpfe stehen und sich den "Nachschub" aus den Tierheimen suchen.
Ab sofort sind sie Freiwild für jeden. Jeder bekommt den Hund, den er will, Hauptsache weg und es gibt Platz für den nächsten.
Heute Nacht wurde Carla totgebissen, die kleine sanfte, freundliche Carla und ich habe mich schuldig gefühlt.
Carla war auch in der Sofiagruppe, die ich komplett retten wollte und es gab nur noch einen Platz in der Box für eine kleinere Hündin. Wir mussten uns entscheiden zwischen Sissi und Carla. Sissi lebt jetzt in Deutschland, Carla ist jetzt tot.
Sie starb nach schimmen Jahren nun auch noch diesen grausamen Tod.
Tierschutz tut weh, manchmal verdammt weh und doch gibt es nur diesen einen Weg. Wenn man ihn geht, muss man ihn gehen mit allem, was dazu gehört.
Ich kann die Welt nicht ändern, aber ich kann mich ändern und das tun, was ich tief in meinem Herzen tun muss. Deswegen, auch wenn es völlig unvernünftig ist, weil gerade wirklich für einen adoptierten Hund fünf neue Notfälle nachkommen und wir gerade noch 200 Euro in der Vereinskasse haben, werde ich weitere Notfallhunde nach Deutschland holen und hoffen, dass ich Familien für sie finde und ich es irgendwie gebacken kriege.
Wieder muss ich mich im Vorfeld festlegen und wieder werde ich hoffen, das richtige zu tun.
Ich tue es für Carla, Vivi und alle die anderen, die es nicht geschafft haben und nie die Chance hatten, ein glückliches Leben zu führen. Ich möchte wenigstens noch ein paar dieser Hunde zeigen, dass es Hoffnung gibt und das sie nicht wirklich vergessen waren und sind.
Liebe Carla, es tut mir so leid, dass Du mit so viel Angst, einsam und schutzlos hast sterben müssen. Dabei wolltest Du doch nur endlich ein wenig Liebe haben.
Ich weiß aber, dass nun alles Vergangenheit ist und Du alles, was Du schmerzlich vermisst hast, nun im Überfluss hast.
Heute Nacht werden für Dich hier Kerzen brennen, (und ich bin sicher nicht nur hier) sie sollen Dir sagen, dass, auch wenn wir Dich persönlich nicht haben retten können, inzwischen einige Leute von Euch "Vergessenen" wissen und sich mit Euch verbunden fühlen und leider erst durch Euer Leid mitbekommen haben, was woanders in der Welt überhaupt passiert.
Carla, ich verspreche Dir, Dein Tod war nicht umsonst und ich weiß einige Menschen werden Deine Botschaft in ihrem Herzen verstehen und diese auch weitertragen.