Wer ist eigentlich Ana?

Als ich Ana im Sommer 2008 in Portugal kennenlernte, wusste noch niemand so recht, was es mit uns in der Zukunft noch auf sich haben würde. 
Sie brachte mir damals "ihren" Oscar und vertraute ihn mir an, um für ihn in Deutschland ein schönes Zuhause zu finden.
Sie hatte ihn aus Sintra geholt und zahlte seitdem Unsummen an Pensionsgeld für ihn, seit weit über einem Jahr. Einfach nur dafür, dass er verwahrt war und regelmässig Futter bekam. Und am Wochenende besuchte sie ihn dann, wenn sie Zeit hatte.
 
Ich erfuhr, dass sie noch mehr Hunde hatte und für alle zahlte, ohne echte Hoffnung für sie zu haben. Aber sie konnte sie einfach nicht im Stich lassen. Es hat mich so tief beeindruckt, dass da jemand auf so aussichtslosem Posten so selbstverständlich nur dafür zahlte, damit ein Tier in Sicherheit war.
Ich beschloß, ihr zu helfen und so begannen wir zusammenzuarbeiten und wir holten zuerst mal nach und nach fast alle ihre geretteten Hunde nach Deutschland und vermittelten sie alle gut und erfolgreich. Und als wir Anfang 2010 unseren Verein in Deutschland gründeten, war sie als Gründungsmitglied mit dabei. 
 
2009 und 2010 flogen wir viele viele Male uns gegenseitig besuchen, natürlich hatten wir immer Hunde dabei, wenn jemand aus Portugal nach Deutschland zurückflog. Wir lernten uns besser kennen und auch das Land und natürlich ein stückweit auch die Mentalität.
 
Ana´s große Liebe gilt den Hunden in Sintra und insbesondere denen in VillaVerde. Sie hilft da schon seit vielen Jahren und konnte das mit unserer Hilfe da dann auch ausbauen. Sie holt immer wieder Hunde da raus, um sie zu retten. Lässt sie auf ihre Kosten operieren, wenn sie mal wieder seit Wochen ohne medizinische Versorgung auf dem Betonboden liegen und niemandem auffällt, dass sie gar nicht laufen können. 
Sie macht regelmässig Futterkampagnen an Wochenenden, um vor Supermärkten und Co auf die Not der Tiere aufmerksam zu machen, und vor allem um Futter für die Hunde in VillaVerde zu sammeln, damit diese auch zu essen haben.
Sie sammelt auch weiterhin viele Hunde direkt von der Straße, weil sie nicht wegsehen kann und lässt auch diese medizinisch erstversorgen und bringt sie dann unter.
 
Ana hat seit Ende 2008 ihre eigene Tierschutzorganisation in Portugal und es ist seitdem ein wenig einfacher geworden, Freiwillige und Spender zu finden.
Sie hatte mal einen verantwortlichen Job als Bau-Ingeneurin, aber auch ihr ganzes Leben ist nun ganz dem Tierschutz gewidmet. Ihre ganze Zeit, Energie und Geld geht drauf, um die Tiere zu retten, unterzubringen und die Erstversorgung zu sichern.
Inzwischen könnte sie einige Pflegestellen finden, bei ihr selbst leben einige Pflegehunde mit im Hundehaus und es können fast monatlich Hunde nach Deutschland ausfliegen, in eine bessere Zukunft.
 
Es ist nicht immer einfach mit uns, wir leben in zwei verschiedenen Kulturen und ich hätte nie gedacht, dass es innerhalb von Europa so große Unterschiede gibt im Denken und Handeln. 
Ana fehlt zu vielem die Erfahrung und auch das Wissen. Vieles erschließt sich für sie auch gar nicht, so direkt an der Basis. Sie hat keinen Abstand, sie steht mitten in Sintra inmitten von bettelnden Hundeblicken und sie ist diejenige, der die hilflosen Hunde mitten auf der Straße begegnen. Sie handelt und nimmt sie mit und dann kommen erst die Probleme und sowas Profanes wie - wohin jetzt eigentlich damit?
 
Es ist derzeit schwierig, in Portugal einen Platz für größere Hunde zu finden, die meisten Portugiesen haben nur sehr kleine Wohnungen und meist auch schon ein paar Hunde und mehr als drei Hunde sind nicht erlaubt.
Ana´s Hunde leben nicht mit ihr zusammen. Sie leben im Hundehaus und werden morgens und abends versorgt, werden kurz spazieren geführt und bekommen Futter, Medikamente und jede Menge Streicheleinheiten. Manchmal schafft sie es noch mal zwischendurch nach ihnen zu sehen oder sie kurz raus zu lassen, aber in der Regel nicht und so sind sie über den Tag und Nachts alleine.
 
Wir brauchen dringend Möglichkeiten, um eine Art "Rescue-Center" zu gründen und auch zu unterhalten und so möglichst vielen Tieren helfen zu können, ein artgerechtes Leben zu führen. Dazu müssen sie aber erst mal einen sicheren Ort haben, wo man sie in Ruhe vorbereiten kann.
Vieles ist noch nicht optimal, aber es ist ein Anfang und in den vier Jahren unserer Zusammenarbeit haben wir bisher schon einiges erreichen können. Auch wenn man das in der ganzen zum Teil wirklich sehr zermürbenden Arbeit nicht sieht und auch wenn ich Ana´s Leben zum Teil als chaotisch und sie mein Leben als viel zu pedantisch erlebt.
 
Egal was wir für Diskussionen haben und hatten, eines ist immer geblieben: der Respekt und die Wertschätzung für das, was die andere tut.
 
Und es gibt einen Punkt, da sind wir uns 100% einig: wir kämpfen um jedes unserer Tiere, und jedes einzelne liegt uns am Herzen und wir sind mit Leib und Seele Tierschützer.
 
Ana kennt ihre Hunde, und auch nach Jahren weiß sie um jeden, hat keinen vergessen und beweint wie ich jedes Tier, das gehen musste.
 
Sie weiß zu den ganzen vielen Hunden in Sintra erstaunlich viel, und freut sich für jeden einzelnen Hund, der da rauskommt und gut unter ist.
 
Sie möchte lernen und sich weiterentwickeln, und hat auch schon einiges in kleinen Schritten umsetzen können. Und es hat sich schon einiges wirklich verbessert.
 
Aber es darf keiner vergessen: wenn alles in Portugal schon wunderbar wäre, bräuchte es unsere Hilfe nicht und Europa ist nicht Deutschland. Auch können wir Bewusstsein nicht in Monaten verändern. Es muss gesät werden und man muss es hegen und pflegen und nur dann kann es wachsen und gedeihen.
 
Und wenn es mal wieder schwer wird oder ist, dann mache ich mir bewusst, dass unsere Motivation eine ähnliche ist und dass unser Ziel das Gleiche ist. Diesen vielen vergessenen und ignorierten Hunden zu helfen, endlich auch mal glücklich sein zu dürfen.
 
Und ich mache mir bewusst, das wir derzeit sehr vieles voneinander lernen können und wir uns sicherlich auch zukünftig weiter zusammen entwickeln werden, wenn wir unser gemeinsames Ziel nicht aus den Augen verlieren.
 
Ana Ana
 
Ana Ana

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