Ja, wir haben einen Faible für die alten und gehandicapten Hunde, die Hunde, die noch nie wirklich Glück hatten und die wir gerne unterstützen wollen, auch mal endlich auf der Sonnenseite zu stehen.
Das Problem ist, diese Hunde sind teilweise recht krank, brauchen Operationen und langwierige medizinische Behandlungen, sind eigen in ihren Verhaltensweisen - sie tolerieren manchmal bestimmte Dinge nicht wie hochgenommen werden, oder Füße abtrocknen, oder sie verteidigen alle ihre Schätze, die sie gefunden haben und geben sie nicht mehr her.
Manche haben nicht gelernt, je draußen ihre Geschäfte zu verrichten und man muss es ihnen langsam beibringen. Sie knurren schon mal die vorbeirennenden Kinder an, wenn sie keine kennen oder ziehen sich zurück in "selbstgesuchte Höhlen", aber nichts davon wäre etwas, mit dem man nicht klar kommen könnte, was unsere Pflegestellen auch stets bestätigen.
Es sind eigene kleine Persönlichkeiten, die fast alle kein schönes Leben bislang geführt haben, die alle schon viel erlebt haben.
Sie alle haben etwas sehr berührendes und sie sind genügsam und "dankbar" für ihr neues Leben und passen sich erstaunlich schnell an den Tagesablauf an und bemühen sich auf rührende Art und Weise, alles richtig zu machen.
Regelmässig haben wir Anfragen für unsere älteren Hunde, (besonders geballt um die Weihnachtszeit), die ein solches armes Tier "retten" wollen......
Dazu sei gesagt, erstens ist "retten wollen" ein denkbar ungeeigneter Grund für eine Adoption und die völlig falsche Motivation und zweitens, unsere Hunde, die zur Vermittlung stehen, sind bereits gerettet, das muss keiner mehr tun.
Wir gehören auch nicht zu den Organisationen, die froh sind um jeden, der einen alten Hund nimmt und den künftigen Hundebesitzern am besten umsonst und lebenslang noch finanziell unter die Arme greift. Mit welchem Recht sollte ein älterer Hund günstiger sein als ein junger Hund? Ist er weniger wert, weil er vielleicht schneller stirbt? Oder noch Kosten tragen muss in der Zukunft ?
Und warum sollten wir das denn bezahlen sollen? Denken Sie, wir müssten Ihr "Gutmensch-sein" noch unterstützen und uns hätten die Hunde kein Geld gekostet?
Auf einem solchen Niveau kann man mit uns nicht diskutieren. Wir erwarten Menschen, die wissen was sie tun, in deren Lebensumfeld ein solcher Hund passt und die ja auch ihrerseits ihre Gründe haben, warum sie gerade einen älteren Hund wollen. Und wenn man schon bitte "Gutmensch" sein will, dann doch bitte mit allen Konsequenzen oder?
Ein alter Hund braucht Fürsorge und Liebe, Verständnis und ein ruhiges und stabiles Lebensumfeld und Menschen, die wissen, was sie tun und auf was sie sich eingelassen haben.
Würde man gerne einem solchen älteren Hund ein Zuhause geben, hat aber die finanziellen Möglichkeiten nicht dazu, darf man sich gerne bei uns bewerben und Pflegestelle sein, es gibt doch wirklich unzählige Möglichkeiten zu helfen.
Es ist auch nicht so, dass wir keine Anfragen hätten für unsere älteren Notfellchen. Es ist einfach nur so, dass wir die Motivation sehr genau überprüfen und dem dann kaum einer standhält.
Unser aktuelles Beispiel ist Julie. Es vergeht keine Woche, wo nicht irgendjemand anruft für sie und ganz offensichtlich können viele nicht lesen, oder verwechseln Julie mit einem Plüschhund.
Nein, sie eignet sich nicht als Spielgefährte für die Kinder, sie ist auch nicht geeignet, um sie als Gesellschafterin einem Pflegefall ins Bett zu setzen. Auch nicht als Gesellschaft zu einem jungen Border Collie oder als Mode-Accessoire, weil man mit ihr ja kaum laufen braucht.
Ich bin schon erstaunt, wer sich so alles für sie bewirbt und wie wenig Gedanken man sich um die Bedürfnisse eines Tieres machen kann.
Nein, wir sind nicht froh, unsere Hunde los zu sein, schon gar nicht unter allen Umständen - wir haben auch ihnen versprochen, dass wir für sie tolle "Hundeeltern" finden und diese wissen um die Verantwortung für einen alten Hund und sind auch bereit, alles dafür zu tun, dass alle glücklich und zufrieden miteinander möglichst lange leben können.
Solange bleiben unsere "Oldies" in ihren Pflegestellen und werden von uns so gut versorgt, wie sie es auch verdient haben und werden mit Respekt und Liebe behandelt und wenn es sein muss, bis zum Schluss.
Wir sind ein sehr kleiner Tierschutzverein, mit einer hohen Quote an alten und kranken Tieren, es wäre schön, wenn wir in der Zukunft mehr Menschen finden würden, die gerne auch für unsere alten Hunde spenden möchten, oder auch eine Patenschaft für einen älteren Hund übernehmen könnten, damit wir auch künftig für die alten Hunde da sein können.