Eigentlich erwähnte ich die beiden beiläufig in einem Gespräch mit Erika (das neue Nora /Leonie-Frauchen) und sie erzählte mir, dass ihr Sohn und dessen Freundin gerne zwei Katzen adoptieren möchten. Es waren zwei Katzenwelpen im Gespräch, aber da die Katzen doch auch tagsüber länger alleine sind und sie auch nur Wohnungshaltung anbieten können, haben sie dann wieder Abstand davon genommen. Und sie hatten weitere gute Argumente vorzuweisen- beide sind erfahren mit schwierigen /scheuen Katzen und würden diese niemals bedrängen und die Katzenversorgung ist 2-fach abgesichert, falls sie mal in Urlaub oder so fahren.
Und tatsächlich, sie gefielen ihnen beide gut und somit war klar, ich würde Moritz und Marlon zu Diana und Philip bringen, irgendwo zwischen Basel und Freiburg.
So sehr ich mich auch freute, dass die beiden endlich ein schönes Plätzchen bekommen würden mit eingezäuntem Balkon und gaaanz viel Liebe und Verständnis, so sehr machte mir das Einfangen müssen der beiden Bauchweh. Ich wollte auf keinen Fall riskieren, dass über 2 Jahre Vertrauensarbeit mit einem Schlag wieder weg sind. Marlon war ja noch recht einfach einzufangen, ich habe in seine Transportbox zwei große Baldriankissen gelegt- er konnte natürlich nicht widerstehen und schwups war er drinnen. Boah, war der sauer ......er fauchte, schrie und kämpfte, um wieder rauszukommen, während Funny gleich mal ins andere Zimmer auf den Schrank hüpfte und Moritz mich angstvoll ansah. Unsere Idee war, ihn langsam in den anderen Raum zu locken und in seine Transportbox, die von Anfang an da stand als Rückzugsort. Als ich langsam auf ihn zuging, sprang er in die Mitte des Raumes und schrie uns so verzweifelt an, dass es einem durch Mark und Bein ging und uns sofort beiden die Tränen in die Augen trieb. Er schaute uns dabei durchdringend an, als wolle er sagen- "nein, nicht Ihr jetzt auch noch und ich habe Euch doch vertraut!" Ich war echt kurz davor, die Aktion abzublasen, habe mir aber die ganze Zeit die Zukunft der beiden vorgestellt im neuen Zuhause und habe ihnen erzählt, wie kacke dieses Zuhause hier nun sei- so ohne größere Reize und Tageslicht........Moritz, unser Sensibelchen, rannte panisch in den anderen Raum und direkt in die Box, leider gleich wieder raus und als er mich erblickte mit dem großen weißen Leintuch, rannte er direkt wieder rein und Uwe, der quasi neben der Box stand, machte zu -puuuuh, so einfach ging es dann doch.
Die ganze lange Fahrt in ihr neues Zuhause hörte man keinen Ton von den beiden, angekommen haute mir Marlon entrüstet auf die Finger, als ich ihm diese durchstreckte und mit ihm sprach- er war immer noch stinksauer.
In der Wohnung rannte er dann wie ein geölter Blitz raus und direkt unter´s Bett. Nachdem Moritz sich aber strikt weigerte, seine Box zu verlassen, gesellte sich auch Marlon wieder in die andere Box. Es dauerte ein paar Tage, bis sie fraßen, tranken, ihr Geschäft machten und anfingen, die Wohnung zu erkunden. Mittlerweile machen sie das aber schon fleißig, wobei sich Marlon als echter Grobmotoriker outete. Kein Blumentopf auf der Fensterbank ist sicher, das Katzenstreu wird weit in der Wohnung verstreut und er bewegt sich im Gegensatz zu Moritz doch sehr schwerfällig. Nach wie vor geht keiner ohne den anderen und sie kleben aneinander wie Pech und Schwefel.
Der Lieblingsplatz der beiden ist im Moment noch unter dem Sofa, wo sie nun schon so viele Haare angesammelt haben, dass man damit eine neue Katze stricken könnte. :-) Diana und Philip wollen sie aber nicht mit Gewalt und Staubsauger erschrecken und harren der Gelegenheiten, die da kommen. Bilder vom neuen Zuhause gibt es erst dann, wenn beide entspannt überall rumliegen und sich durch nichts mehr aus der Ruhe bringen lassen.
Nach knapp einem Monat laufen sie nun schon interessiert und wenig beeindruckt durch die Wohnung, auch wenn beide da sind und interessieren sich nun auch langsam für fast alles. Und gaaanz aktuell ist, dass Marlon fauchend hinter Philip herläuft -das hat er hier auch gemacht und kurz drauf war das Eis gebrochen und er hat sich vor einen hingeworfen, um sich streicheln zu lassen- tja, Marlon hat eben seine ganz eigenen Rituale. :-)
Ja ihr beiden, ich bin froh, dass Ihr es so gut erwischt habt und dass man Euch mit soviel Liebe und Respekt begegnet. Gerne hätte ich Euch selbst behalten, wenn ich bessere Möglichkeiten für Euch gehabt hätte, aber das hier ist einfach kein Zustand und nach 4 Jahren!!!! (sie warteten ja auch schon 2 Jahre im Tierheim) Warten muss man auch endlich mal wo ankommen. Ich wünsche Euch von Herzen alles Gute und werdet glücklich und seid nicht mehr böse mit mir. Ich war nicht wirklich gemein und bin schonend und fürsorglich mit Euch umgegangen und ich freue mich, Euch bald wiederzusehen und dann bin ich gespannt, wie Ihr auf mich reagieren werdet.
Leider sitzt nun seit über einem Monat Fanny ganz alleine da unten und hat nicht mal mehr ihre beiden Freunde. Sie hat nun schon unser Nori-Hündchen so zwangsbekuschelt, dass die gar nicht mehr mit rein will in ihrer Not. Und es muss doch möglich sein, einen Platz für sie bei tierlieben Menschen zu finden, die ihr Zeit lassen können? Damit diese eigentlich sehr neugierige Katze Vertrauen fassen kann und wo sie auch Freilauf haben darf. Denn für Fanny ist das mit Sicherheit sehr wichtig.
Also alle, die Ihr das lest, bitte vergesst die wirklich bildhübsche und zierliche Funny mit den grünen Augen nicht! Und wenn Ihr wo einen schönen Platz wisst oder selbst habt, bitte umgehend melden. Auch ihre "Gefängniszeit" soll nun endlich ein Ende haben.