Dachte ich doch die ganze Zeit, es könne nicht noch heftiger kommen und ich würde ohnehin schon nicht mehr wissen wie und wo anfangen, zeigte diese Woche es geht noch heftiger......
Als würden Mitgliederversammlung, Tiervermittlung, Übernachtungsgäste und ständig Nach- und Vorkontrollen (meistens natürlich weiter weg) an einem Wochenende nicht ausreichen, kamen ja dann am Sonntag auch noch unsere 5 neuen Portugiesen an.
Ich hatte ja eine große Box und eine kleinere Box angemeldet, für zwei kleine Hunde und zwei größere Hunde (Maße und Größen waren auch schriftlich durchgegeben), außer dem Hund, der mit in die Kabine geht. Abends erhielt ich dann einen Anruf von Ana, dass sie selbst auf einer Kampagne sei und Patricia und Maria das alleine gemacht hätten. Leider sei die Box für Leandro und Candy zu klein gewesen und man musste umsetzen. (Nach ihrem Verständnis geht ja nur Rüde und Hündin, aber niemals zwei Rüden oder zwei Hündinnen zusammen) -nun sitze Leandro mit dem Welpen zusammen in einer Box und Alf habe sich ein Stück Naht aufgebissen auf dem Flughafen wegen Stress und müsse zum TA. Ich bin völlig ausgeflippt und habe Ana am Telefon angebrüllt wie selten wen in meinem Leben. Es ist ja nicht so, dass wir noch nie über Sicherheit gesprochen hätten und es vergeht kein Flug, wo nicht irgendwas völlig daneben geht und nicht in irgendeiner Weise "russisches Roulette " gespielt wird mit den Hunden. Aber das war ja nun die Krönung, dass man einen Welpen zu einem fremden großen Hund in die Box setzte ......bis die Hunde samt Boxen ankamen, bin ich mindestens 10 Tode gestorben. ;-( Es ist immer wieder schön, dass man sich auf die Portugiesen so gut verlassen kann und es bisher immer gut ging, aber kann ich mich darauf wirklich verlassen? Für mich ein Unding. Was ist, wenn ein Hund Panik bekommt oder auch nur die Box mal umfällt und Leandro auf Pipa gefallen wäre? Schön auch die Antwort aus Portugal dazu -Sie hatten gerade keine größere Box parat, das klappt schon, mach Dir keine Sorgen, ja einen dalassen geht nicht, Du weißt doch, wir haben hier Probleme, weil zu viele Hunde etc.
Ich will es nicht mehr hören und ich kann es nicht mehr hören, ich rede mir den Mund fransig und predige gebetsmühlenartig die Sicherheitsstandards und begründe und erkläre und alles was ich zu TRACES sage, kommt da gar nicht an -wie auch, wenn bereits einfachere Dinge nicht funktionieren und völlig ignoriert werden.
Jaja, vertraue uns und wir machen doch, was wir wollen und denken-schließlich geht es ja darum, Tiere zu retten und nicht darum, für die größtmögliche Sicherheit aller zu sorgen und schon gar nicht irgendwelche Bestimmungen einzuhalten- macht ja auch in Portugal keiner, dann braucht man das auch in Deutschland nicht. Ich erzähle ausführlich über Konsequenzen, die dieses Verhalten hat, aber das wird mit stoischer Gelassenheit ignoriert und wenn doch mal was schief läuft, sind ohnehin die anderen dran schuld und wir in Deutschland zu übertrieben fürsorglich und wertschätzen nicht, was sie da drüben tun- ohne ihre Hilfe würden die Hunde ja gar nicht mehr leben und demnach will man nun schöne Sachen hören und Bilder sehen und nicht ständig über so blöde "Kleinigkeiten" diskutieren müssen. Ja, genau das schreiben sie mir dann ..... :-(
Wie kann ich es wagen, an ihnen Kritik zu üben, wo sie solche "Gutmenschen" sind und die armen Hunde von der Straße holen oder aus der Tötung und ich mich "von" schreiben kann, dass sie mir überhaupt ihre Tiere anvertrauen. Das ist ja Wertschätzung genug für meine /unsere Arbeit.
Ja, ich kritisiere zunehmend mehr dieses Denken -warm- satt-sauber und nicht mehr. Die meisten der Hunde werden verwahrt, in Räumen, kleinen Ausläufen oder Terrassen. In der Regel separiert vom täglichen Eigenleben kommen dann die Hunde daher und müssen erst mal alles neu lernen. Haben einen riesigen Nachholbedarf an menschlicher Zuwendung und danach, endlich richtig in ihren Bedürfnissen wahrgenommen zu werden und zeigen hier deutlich die Folgen von isolierter Unterbringung- massive Verlustängste der Bezugsperson, Angst vor allem neuem, sind fast alle nicht stubenrein und sind alle erst mal extrem gestresst. Keine Frage, bei den meisten legt sich das sehr schnell und es sind wirklich Traumhunde, die ihren Menschen viel Freude machen. Aber wir bekommen auch mehr und mehr Problemhunde, die erst mal auf ihr neues Leben vorbereitet werden müssen.
Ja, ich weiß, das ist vielerorts verstandener Tierschutz, meine Einstellung ist das nicht. Ich habe es gerne schon ein wenig verlässlicher als Glück zu haben oder jemanden zu finden, der es gerade biegen kann und will. Alles, was ich mache, mache ich gerne legal, mit einem hohen Maß an Verantwortungsbewusstsein und Sicherheit für Mensch und Tier und mit größtmöglichem Eigenanteil, auch was Fragen zur Ernährung, Erziehung und Gesundheit angeht. Man kann sich dann nicht mal blind darauf verlassen, dass ich die Tiere schon alle nach Deutschland bringe und man nun im Unverstand Hunde von der Straße und aus der Tötung holen kann- weil sie wissen ja nun, wohin damit.
Es war die ganze Zeit klein und übersichtlich und die Hunde, die kamen, mussten nicht lange da bleiben oder wurden, weil weniger Hunde da waren, besser betreut bzw, hatten mehr Auslauf und Betreuung. Bislang lief es auch so, dass ich viel selbst da war -alle Hunde kannte und es noch überschaubar war, ich 5 Hunde nach Deutschland brachte oder Ana kam und brachte 5 Hunde und erst wenn die alle gut unter waren, haben wir uns um die nächsten gekümmert. So machte es ja auch Sinn und nun werde ich quasi überschüttet mit neuen Hunden. Keiner findet mehr Zeit, Listen auszufüllen oder es passt plötzlich nicht mehr, dass ich kommen kann und mir die Hunde selbst anschauen komme- weil niemand Bock darauf hat, dass ich ständig kritisiere, dass es nicht geht, dass in der Pension mittlerweile an die 500 Hunde gehalten werden, bei zwei Mann Besetzung!!! Tendenz steigend. In Sintra gibt es ebenso viele Hunde inzwischen und es ist ein einziges großes Chaos ohne Sinn und Verstand und für mich nur noch blinder Aktionismus.
Für mich hat das mit Tierschutz nun nichts mehr zu tun, und wir bekommen logischerweise immer öfters verhaltensauffällige und kranke Hunde, die entweder gleich gar nicht vermittelbar sind oder zu Rückläufern werden. Leider können das die Portugiesen nicht sehen, weil die eigene Haltung den Hunden gegenüber der Tierhaltung in Portugal entspricht und nicht den unsrigen Haltungsbedingungen. Für dortige Verhältnisse sicherlich besser als der Durchschnitt, aber noch ganz weit davon entfernt von optimal. Und wenn ich hier Tiere wegsperre, nicht Gassi gehe und einfach die normalen Bedürfnisse der Tiere gar nicht sehe, finde ich natürlich das eigene Leben normal und das unsrige übertrieben. Und damit ist TRACES natürlich nur eine weitere Schikane von mir und kein EU- Recht und somit habe ich nun aktuell beschlossen, in Portugal erst mal Pause zu machen.
Ich muss erst schauen, dass ich jemanden finde, der das vermitteln kann und erfahren genug ist, das ganze vor Ort auch umzusetzen und durchzusetzen. Dann mit Ana oder ohne Ana, aber so geht es auf keinen Fall weiter und das hilft auch am Ende niemanden und ist weit weg von professionellem Tierschutz. Man hilft einzelnen und vergrößert das Leid am Ende für viele- und mein Ansatz war und ist es umgekehrt zu schaffen. Mehr Bewusstsein und freundschaftliches Verhalten in Mensch-Mensch und in Mensch- Tier- Beziehungen und ein ganzheitlicher Umgang -aber diese momentane Entwicklung ist leider ganz weit davon weg. Und wir sind nun bei Mitleid (es werden überwiegend auf ihrer Seite arme Hunde mit Bildern eingestellt und um Spenden gebeten), Erpressung (die Pflegestelle macht Druck /die Nachbarn machen Druck und Du weißt ja ....), Geld (ich tue lieber meine Hunde in die Pension und zahle dafür und habe keinen Druck), Machtkampf (ich verstehe sie nicht und sie dachte wir sind Freunde) und blindem Aktionismus (retten und verwahren) angekommen und ich bin trotz aller Traurigkeit froh, dass mir dieses ganze momentane Chaos die Augen geöffnet hat, das in dieser Form nicht mehr unterstützen zu können und zu wollen. Ich brauche dazu nicht erst noch ein paar beschlagnahmte Hunde oder weitere unsinnige Diskussionen, die zum derzeitigen Zeitpunkt gar nichts bringen. Wir reden von völlig verschiedenen Ebenen und jeder sieht nur seinen Aspekt. Ich muss einen Weg finden, wie wir unsere noch dort sitzenden Hunde rausholen können so schnell wie möglich und es liegen mir auch noch ganz viele am Herzen- aber auch dieses Mitfühlen mit den ganzen armen Hunden wird nicht wirklich dauerhaft was verbessern, wenn ich jetzt nicht zügig die Bremse ziehe, bevor es auch hier weitreichende Konsequenzen hat. Und vielleicht findet man auch mit mehr Abstand einen Weg, der uns wieder mehr zusammenarbeiten lässt. Aber ich werde niemals meine Arbeit in Portugal einstellen- es sind einfach meine Herzhunde und somit werde ich einen vernünftigen Weg finden, wie es auch in der Zukunft weitergehen kann.