Hier will ich Euch mal an einem Beispiel darstellen, wie das mit den Notfällen so in der Praxis aussehen kann - in unserem Falle nun Toby. Die Geschichte von Toby ist ja nun bekannt - und klar, prima, wir machen ihn mal eben ausreisefertig und ist ja ein junger und gesunder Hund und normalerweise ist es auch gar kein Problem, einen Hund in einer Woche mit Kastration ausreisefertig zu machen, wenn er bereits fertig geimpft ist.
Nicht so Toby, mit ihm gab es von Anfang an Chaos. Er wurde von A nach B gereicht - doch niemand hatte wirklich Zeit und Lust auf den Hund. Also Hund auf eine von unseren Pflegestellen getan - hat auch nicht geklappt. Hund hat sich die Decknaht trotz Kragen aufgebissen - nochmal alles neu nähen - erste zusätzliche Narkose. PS genervt und auch keine Zeit - also wieder Hund wo anders hin. Toby hat sich zum ersten Mal entspannt bei Susanna - wo er nun auch bleibt bis zur Ausreise. Wunde sah weiterhin nicht gut aus, so wurde mit Verdacht auf Nahtallergie noch mal am Freitag neu operiert und neues Nahtmaterial benutzt.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt wäre klar gewesen, dass Toby nicht fliegen kann am Montag. Leider habe ich den aktuellen Stand erst gestern kurz vor Abholung zum Flughafen erfahren, wo man überlegte, den Hund mit Kragen in einer größeren Box und Pampers nach Deutschland zu schicken, weil so ausgemacht. Natürlich habe ich den Flug gecancelt und kaum hatte ich die Entscheidung getroffen, waren auch alle erleichtert und haben es sich auch schon gedacht, dass es wohl doch nicht so gut ist. Nee, ist es nicht, die Sicherheit aller steht an allerhöchster Stelle, nicht umsonst ist es verboten, einen kranken Hund zu transportieren.
So, also fassen wir mal zusammen - ein einziger Hund, viele Leute, die ihn von A nach B gekarrt haben - zu anderen Pflegestellen, zum Tierarzt. Da wurde nach einer passenden Box gesucht und nebenbei noch nach verlorenen gegangen Stöpseln. Niemand hatte wirklich Zeit und Lust und heraus kommt ein unglaubliches und vor allem gefährliches Chaos, und vor allem niemand möchte irgendeine Verantwortung tragen oder übernehmen. Ich/wir hatten schon unsere Gründe, warum Hunde aus Mallorca derzeit nicht gehen, dachten aber notfallmässig geht es schon. Nein - wie das Beispiel Toby zeigt - es geht überhaupt gar nicht. Ich kann von hier die Dinge in Mallorca nicht wirklich gut regeln und diese ganze Aktion zeigt wieder einmal mit feuerroten Leuchtbuchstaben
"Das Gegenteil von gut ist gut gemeint".
Erfahrungsgemäß geht das Chaos dann auch in Deutschland so weiter.....
Ein kleines Beispiel mit großer Wirkung - unglaublich viele zusätzlichen Kosten - weitere OPs, verfallener Flug, weiterhin alles neu organisieren, und ich wette, das wird dann genau einer der Hunde sein, bei dem ein Interessent uns fragen wird, warum der Hund 300 Euro Schutzgebühr kostet.
Ich frage mich ja ohnehin schon, ob manche Leute sich überhaupt die Mühe machen, nur mal selbst grob zu überschlagen, was da an Kosten anfällt, wie wir unsere Hunde übergeben und nein, wir kriegen unser Leistungen nicht zu Dumpingpreisen. Die kosten tatsächlich fast genauso viel wie hier und es ist im Normalfall schon so, dass wir drauflegen bei fast allen Hunden, aber bei einem Hund wie Toby mal wieder so richtig.
Ja, ich kenne sie auch, die Leute, die glauben, sie als Gutmenschen müssten noch was oben drauf kriegen, weil sie einen Hund aus dem Tierschutz nehmen, denen kann ich aber mit gutem Gewissen sagen - sie werden von uns gar keinen Hund bekommen, denn diese Einstellung stimmt schon nicht mit unserer Philosophie überein und deswegen ärgern die mich nicht wirklich lange.
Und nein, ich gehöre nicht zu der Gattung Mensch, die sich dann im Stillen ärgert und den Kopf schüttelt und irgendwann resigniert feststellt, dass die ganze Arbeit weder gewertschätzt noch bezahlt wird. Ich rechne es gerne jedem vor, ohne geringstes Problem, was genau sein Hund nun an Kosten und Mühe gekostet hat, bis er in einem so guten Zustand war, wie wir unsere Hunde abgeben, in einem deutschen Wohnzimmer sitzt. Und es ist nicht selten der Fall, dass ein Hund aus dem Ausland durchaus Züchterpreise erreicht. Lustigerweise hat da dann keiner ein Problem mit, so einen Hund zu kaufen inkl. aller angezüchteten Krankheiten, Impfungen, Kastrationen etc. die meist auch noch selbstverständlich mit bezahlt werden.
Darf jeder machen, was er will, aber was uns angeht, werden wir keine Gelegenheit auslassen, darauf hinzuweisen, dass eine gute Hundevermittlung weit mehr ist als Tierschutz, es ist eine Dienstleistung mit allem, was dazu gehört, und die hat nun mal ihren Preis, und etwas Gutes zu tun und einen gesunden Hund zu übernehmen, schließt sich erfahrungsgemäß nicht aus.
Ja, auch solche Erfahrungen werde ich künftig mit allen hier teilen, denn ich bin sicher, dass den wenigsten Menschen wirklich bewusst ist, was an Kosten und Arbeit hinter jeder einzelnen Tiervermittlung steht. Jede Firma, die so arbeiten würde, wie es in fast jeder Orga üblich ist, wäre binnen kürzester Zeit bankrott. Und es kann doch nicht wirklich sein, dass man dann bei anderen um Geld bettelt, damit man Tieren helfen kann und sich wieder andere die Hände reiben über das gute "Schnäppchen", denn nur im Tierschutz bekommt man auch problemlos reinrassige, bereits erzogene, stubenreine, kastrierte, geimpfte und ärztlich durchgecheckte Tiere für alles in allem 300 Euro oder sogar noch weniger, richtig?
Ich glaube, da muss noch ne Menge Aufklärungs- und Bewusstseinsarbeit geleistet werden.
Und ja, die vielen schönen Vermittlungen, die ich zum Glück auch machen darf, geben mir Hoffnung, dass man da auch noch einiges erreichen kann .......