Ich wollte noch so viel schreiben, was mir an Plänen, Gedanken durch den Kopf geht - was so alles wieder passiert ist die Tage und wieder einmal schaffe ich es nicht.
Vermutlich ist es dann gar nicht so wichtig, oder es ist einfach auch der falsche Zeitpunkt. Wenn man einfach ständig was zu tun hat, dann ist auf einmal vieles gar nicht mehr so wichtig. Ich habe in den letzten Jahren nicht wirklich viele gute Erfahrungen damit gemacht, zuviel Zeit mit den Gedanken zu verbringen und dabei zu vergessen, das Theoretische in die Praxis umzusetzen. Ist einfach nicht mein Weg, ich bin ein praktischer Typ und kein Philosoph und es ärgert mich, mit Menschen zu tun zu haben, die den ganzen lieben langen Tag anderen erzählen wollen, wie die Welt und das Leben funktioniert und dabei selbst überwiegend nur in der Theorie zu leben.
Auch im Tierschutz gibt es viele, die andere Dinge sagen als sie leben. Ich denke, es ist absolut wichtig, mit dem Leben im Fluss zu sein und nicht Ewigkeiten über Sinn und Unsinn des Lebens nachzudenken oder darüber, was das Leben einem für Botschaften schickt - man sieht sonst schnell vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr. Mit allen Sinnen leben heißt für mich die Devise und die Feste feiern wie sie fallen, dann kommt man am ehesten klar mit allem und dann finden sich die Dinge von ganz alleine. So wie jetzt auch mit Joey.
Melanie hat Joey vor ein paar Monaten aus der Tötung "Son Reus" geholt - man soll es nicht glauben, aber dieser halbjährige unglaublich verschmuste und hübsche Hundebub war der nächste auf der Liste, der getötet werden sollte, nun war er quasi im letzten Moment draußen. Irgendwie ist doch damit klar, dass das kein Zufall sein kann und irgendwo seine Menschen auf ihn warten müssen, oder? Also haben wir ihn ausreisefertig gemacht und er war nun überwiegend bei Leia, einer Studentin, auf der Finca, wo er auf seine Ausreise wartete. Joey zeigte sich sehr verschmust und anhänglich und sehr aktiv - womit er dann auch recht anstrengend wurde. Diana wiederum von SIN wollte am 26.12. von Mallorca nach Stuttgart, um ihre Eltern zu besuchen und außer ihrem Pflegekater, der eine tolle Familie gefunden hat, brachte sie natürlich auch Joey für uns mit. (Was grandios war, weil ich sonst wieder hätte sehen müssen, wie ich eine Flugbox von hier nach Mallorca kriege, damit wir einen Hund ausfliegen können - sehr kompliziert wirklich) Dieser wurde dann wiederum von Dorothea und Familie bei Schnee und Eis ganz selbstverständlich am Flughafen abgeholt und in Pflege genommen. Als ich ihn zum ersten Mal sah, stand er sehr betröppelt in seiner Box auf dem Flughafen und hat nun gar nicht mehr gewusst, was los ist. Naja, er wurde ja nun auch voll reingeworfen ins Leben - der Flug war sozusagen die Ruhe vor dem großen Sturm oder so ähnlich *grins*. Vier Kinder, viel Besuch über die Feiertage, zwei neue Hundekumpels, Katze, Meerschweinchen und vieles mehr und was soll man sagen, er meistert alles mit Bravour, großer Begeisterung und freut sich so viele "Schöße" zu finden, auf die man sich drauflegen kann.
Er stand nun schon seit Wochen auf der Internetseite vom Tierheim und auch auf unserer Seite und es interessierte sich absolut niemand für Joey, was wir gar nicht verstehen konnten, da jeder, der ihn sieht, ganz hingerissen ist von ihm. Und heute bekam ich dann die eine E-Mail und es folgte ein längeres Telefonat und noch ein Telefonat und morgen bekommt Joey dann Besuch von seinen neuen Menschen (bin ziemlich sicher, dass sie es sind), die über ähnliche Irrwege schon seit längerem ihren Hund suchen. Heute am letzten Tag des Jahres scheinen sie ihn endlich gefunden zu haben und so wird das alte Jahr enden wie es begonnen hat, mit einer sehr gelungenen Hundevermittlung, glücklichen Menschen und einem schnell angekommenen und sicher auch bald glücklichen Hund.
Und ja, über sowas kann ich mich richtig freuen, weil es so leise, so selbstverständlich, so in völliger Einstimmung mit dem Leben passiert und weil es einfach nur schön und lebendig ist. Und deswegen ist die Joey-Geschichte auch ein gelungener Abschluss von einem bewegten Jahr.