Tierschutz tut weh

Ich habe im November einem Welpen in Portugal versprochen, dass ich ihn beim nächsten Flug mit nach Deutschland nehme und ihm eine Familie suchen werde. Ich habe an alles gedacht - ich habe gefragt, ob sie ausreisen darf, auch wenn es nicht Anas Hund ist. Sie wurde ausreisefertig gemacht, ich habe ihr einen Namen gegeben und ich habe ihr eine Familie gesucht und ganz tolle Hundeeltern für sie gefunden, die sich schon riesig auf sie freuten und die Tage schon zählten, wann sie ihre "Anou" endlich in die Arme schließen können. Ja, wir haben alles liebevoll geplant, nur den Tod haben wir nicht eingerechnet.
 
Anou
 
Anou ist gestern gestorben, zusammen mit ihren zwei Schwestern innerhalb von zwei Tagen. Keiner weiß warum? Keiner weiß wieso ? Es waren auch keine Welpen mehr, es waren ja schon Junghunde und sie waren mit anderen Junghunden in einem Auslauf, die anscheinend völlig symptomfrei sein sollen. Irgendwas stimmt nicht an dieser Geschichte, sie macht keinen Sinn und nichts ist für mich logisch.
 
Aber muss alles immer logisch sein? Ja, der Verstand sucht Erklärungen, will analysieren - will er auch wen Schuldigen finden? Ich bin schon den ganzen Tag traurig und trotzdem versuche ich, Erklärungen zu finden. Ich brauche das, um realistisch sein zu können. Wo ist denn die Grenze? Klar, alles hat seinen Sinn - ja weiß ich - nur auf der Ebene bin ich gerade nicht. Da komme ich vielleicht hin, wenn ich mein Hirn nach Erklärungen absuche und meine Gefühle zur Ruhe gekommen sind.
 
Ich bin doch kein Roboter und ich gehe Beziehungen ein zu den Tieren, die ich vermittle, und den Menschen, denen ich Tiere vermittle, und ich bin fast so traurig wie sie selbst, dass Anou nun nie mehr kommt.
 
Aber ich bin auch realistisch genug, um zu wissen, dass bei ca. 400 Hunden und bei zwei bis maximal vier Personen sicherlich keiner alle Hunde im Blick hat, und ich wäre gerne vor Ort und würde mir das mal ansehen, das "keiner hat oder hatte Symptome und wir können uns das nicht erklären" und ich würde gerne recherchieren. Besteht die Möglichkeit einer Vergiftung? Einer falschen medizinischen Behandlung? Eine Impfreakton? Aber doch nicht bei drei Hunden. Haben die einen Parvo oder Staupevirus da drin? Und nein, ich suche keinen Schuldigen, ich möchte nur verhindern, dass es aus Unwissenheit vielleicht noch weitere Hunde betreffen könnte.
 
Ich war sehr berührt von der Größe, mit der Anous Besitzer auf diese traurige Nachricht reagiert haben. Sie waren auch traurig, und wir haben gemeinsam am Telefon geweint, und sie haben mir gesagt, dass sie nun erst mal keinen neuen Hund nehmen möchten (das stand auch gar nicht zur Debatte), weil es Anou gegenüber nicht gerecht sei und sie Zeit brauchen, um um sie zu trauern, und dass es auch dem neuen Hund gegenüber nicht gerecht sei, weil er momentan nur "Ersatz" für Anou wäre. Was für eine weise Ansicht, und obendrauf teilten sie mir noch mit, dass sie noch einen Hund aus der Tötung bepaten wollten. Und wieder einmal mehr wußte ich, dass ich die besten Leute für Anou ausgesucht habe, die sie nur bekommen konnte, aber offensichtlich war sie schon adoptiert von wem ganz anderen, was mich momentan aber nicht wirklich tröstet.
 
Ich hätte gerne Anou und ihre Menschen zusammen glücklich gesehen, aber wir müssen wohl alle hin und wieder lernen, Dinge zu respektieren, die wir nicht verstehen können. Und irgendwann wird der Zeitpunkt kommen, wo wir auch diesen in unseren Augen "unnötigen Tod" verstehen werden.
 
Liebe Anou, ich habe Dir den Header meiner Tierschutzseite gewidmet und ich hätte gerne dazu eine Happyendgeschichte erzählt, aber wer weiß, vielleicht ist das ja nun Deine Happyendgeschichte und nicht meine, und vielleicht ist es ja gut, die Erinnerung an Dich so wach zu halten, um nie zu vergessen, dass nicht wirklich wir die Fäden in der Hand haben und Dinge oft anders kommen als man sie sich gedacht hat.
 
Anou

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