Mascha (Rita)

  • 07 .Jul .2019
Gott schaute in seinen Garten und sah einen freien Platz.
Dann schaute er auf die Erde herunter und sah Dein müdes Gesicht.
Er legte seinen Arm um Deine Schulter und hob Dich empor zu seiner Ruhe.
Gottes Garten muss wunderschön sein, denn er nimmt nur das Beste.
Er sah Dein Leiden, er sah Deine Schmerzen.
Er sah, dass Dein Weg schwer wurde, dass er zu schwer war weiterzugehen.
Er schloss Deine müden Augen und schenkte Dir seinen Frieden.
Es brach uns das Herz, Dich gehen zu lassen, aber Du bist nicht alleine gegangen, 
ein Stück von uns ging mit Dir, an dem Tag als Gott Dich heim rief.
 
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Als Rita wurde sie als ganz junge Hündin aus einem Animal-Hoarding Haushalt in Portugal von der Polizei beschlagnahmt und landete über das Gemeindetierheim dann im privaten Tierheim von Ana. 
Ein Hund unter vielen und sie fiel damals schon auf, weil sie immer alles richtig machen wollte. Begeistert erzählte man uns von Rita, der man nur sagen musste - gehe in Deine Box und sie tat es. 
Traurig fand ich es damals schon, dass ein Hund von sich aus in sein Gefängnis geht, nur um alles richtig zu machen. Was musste sie nur für ein Leben vorher geführt haben, dass sie selbst von den portugiesischen Behörden beschlagnahmt wurde. 
Als sie im September 2015 nach Deutschland kam dachten wir alle, sie habe das große Los gezogen, sie durfte zu einer erfahrenen Hundehalterin ziehen und lebte dort 2,5 Jahre sicherlich weitestgehend ein gutes und behütetes Leben, zusammen mit ihrem neuen Hundekumpel Finn, ein DSH Mix der immer gut auf seine kleine zarte Prinzessin aufpasste. Anfangs hieß sie da Kira, aber weil sie sich auch da stets lieb und folgsam zeigte und alle immer so freudig anstrahlte mit ihrem niedlichen Zahnlücke, hieß sie da eigentlich nur "Puppi" und nur wenn sie mal nicht artig war, was so gut wie nie vorkam hieß sie Kira. Im Dezember 2016 gesellte sich dann noch Branquinha zu den Beiden und bei meinen Besuchen wirkten alle miteinander auch sehr glücklich und zufrieden und sehr harmonisch. Bis dann die Bombe platzte und quasi von heute auf morgen alle drei Hunde ausziehen sollten. Private und gesundheitliche Probleme ließen angeblich keine andere Lösung zu. Da sie uns nun grundlos richtig unter Druck setzte und es den Hunden auch nicht mehr gut ging, ließen wir sie im Januar 2018 abholen. Auch Finn den eigenen DSH Mix, 8 Jahre alt und bei ihr seit Welpenalter haben wir auf dem Weg mit übernommen, aber das ist eine eigene Geschichte.
Für Kira war schnell eine Pflegestelle gefunden, wo sie ab dann Mika hieß. Als Mika führte sie sicherlich anfangs noch ein umsorgtes Leben und wieder tat sie anstandslos und widerspruchslos, was von ihr verlangt wurde. Recht schnell merkten wir, dass hier einiges nicht zusammenpasste und es hier Lügen über Lügen gab und wollten sie deswegen umgehend zurückholen, was sich leider als sehr schwierig gestaltete und sich bis Ende Mai 2019 hinzog. Abgemagert bis zum Skelett, inzwischen auf dem Balkon gehalten, wurde Mika beschlagnahmt von unserem Vetamt. Sie kam dann erst mal ins Tierheim und wir haben sie wenige Tage später bei uns aufgenommen. Zutiefst bestürzt über das was man ihr angetan hat, wollten wir ihr nun den Himmel auf Erden bereiten.
 
Es ist davon auszugehen, dass die Inkontinenz die sie schon bei der ersten Stelle zeigte, auf eine chronische Niereninsuffizienz hindeutete und durch die Verwahrlosung auf allen Ebenen ist diese nun schlimmer geworden und ich vermute, das war auch der Grund, warum sie zum Schluss auf dem Balkon gehalten wurde.
 
Bei uns hieß sie jetzt Mascha, es war mir einfach nicht möglich einen der alten Namen zu verwenden und ich hatte auch das dringende Bedürfnis sie von allen Altlasten zu befreien. Und es schien als gefiele ihr dieser neuer Name.
Sie war so fröhlich und glücklich hier zu sein. Endlich wieder Hunde, endlich frei bewegen wo sie wollte und Platz, viel Platz. Endlich dabei sein überall und nie mehr alleine, das war ihr sehr wichtig und sie folgte uns anfangs auf Schritt und Tritt und traute sich kaum aus dem Haus zu gehen. Zu groß die Angst, die Tür geht zu und sie ist wieder alleine und einsam draußen. Aber sie lernte schnell und entspannte auch schnell. 
Mascha mäkelte von Anfang an mit dem Futter und deswegen bekam sie alles was sie wollte, hauptsache sie fraß. Das tat sie und das anfänglich auch mit großem Appetit. Sie verhielt sich, als wäre sie schon immer hier und die Hunde haben sie hier auch so aufgenommen, alles ganz selbstverständlich. Schon fast gespenstisch und ich ahnte es schon fast, wollte es aber nicht wahr haben.
Alle Hunde die sich so benommen haben hier und die auch so von meinem Rudel aufgenommen wurden, waren Sterbehunde. :-(
Kann nicht sein, dass sie nur noch einen ruhigen Platz zum Sterben gesucht hat, um in Frieden und geliebt und umsorgt heim gehen zu können. Nein, das durfte nicht passieren, sie war doch erst 8 Jahre alt und sollte endlich leben und glücklich sein. Sie fraß gut, sie ließ keinen Gassigang aus, sie lag gerne auf der Terrasse und schaute in die Ferne, kuschelte, wedelte einen immer schon von weitem fröhlich an und bettete sich selbstständig stets weich und bequem. Wenn es sehr heiß war, fanden wir sie im Hundebett direkt unter dem Ventilator. Sie konnte so gut für sich sorgen und wir waren so begeistert von diesem absoluten Traumhund. Wir waren so guter Hoffnung, nun wird endlich alles gut. 
 
Das Glück hielt leider nur 14 Tage, dann begann sie das Futter zu verweigern. Egal was man ihr anbot, es wurde verschmäht oder wieder erbrochen. 
Die neuen Blutergebnisse ergaben, dass sie nur noch durch eine Dialyse vielleicht zu retten gewesen wäre. Keiner in der TA- Praxis konnte glauben das dieser Hund mit diesen katastrophalen Blutwerten zu dem Hund gehörten, der freundlich schwanzwedelnd durch alle Räume lief, alle begrüßte, noch einen ängstlichen Hund tröstete und an allem und jedem interessiert schien.
Nein, dieser Hund war noch nicht bereit zum gehen, so habe ich sie wieder mitgenommen. Erleichtert und erschöpft fiel sie in ihr Lieblingshundebett und verschlief den Rest vom Tag. Sie hatte einiges bekommen, gegen Schmerzen, gegen Erbrechen und ich versprach wieder zu kommen wenn es nicht mehr zu verantworten war. Aber es half nichts, das Wunder geschah leider nicht.
Sie konnte nichts mehr fressen und wurde jetzt jeden Tag weniger und der Körper begann sich selbst zu vergiften. Sie kämpfte um jeden Tag und um jede Stunde und sie ließ es sich nicht nehmen bis zum letzten Tag selbstständig rein und raus zu gehen und sich auf ihre Lieblingsplätze zu legen. Wenn sie keine Kraft mehr hatte, half ich ihr dabei. Sie schaute wach und interessiert und am 28.06.2019 nur knapp drei Tage nach unserem Arzttermin machten wir uns beide dann zusammen auf, um sie für immer schlafen zu legen.
An diesem Morgen hatte sie zum ersten Mal einen leidenden Blick, musste sich öfters übergeben und als ihr nun auch noch einzelne Blutstropfen aus dem Mäulchen tropften, habe ich für sie entschieden, dass nun Zeit war. Die Organe stellten nun nach und nach ihren Dienst ein. Ich hatte das Gefühl mein Herz zerbricht in 1000 Stücke, dieses Zauberwesen zu seinem letzten Gang bringen zu müssen, der Körper am Ende und der Geist so wach und klar. 
Ich weiß nicht, wie oft ich mich gefragt habe was ich alles hätte besser machen können. Wie oft ich mich verflucht habe, dass ich im Januar 2017 dachte, sie ist zu einfach für uns, sie kann man doch problemlos vermitteln. Hätte ich sie da direkt genommen, würde sie sicherlich noch leben - ja wenn...
 
Auch wenn mich Mascha´s Schicksal berührt hat, wie lange kein anderes mehr und ich nach wie vor sehr traurig bin über das, was ihr passiert ist und darüber, dass sie so jung hat gehen müssen und es zu keinem Zeitpunkt eine Chance für sie gab, glaube ich doch das es auch für Hunde sowas wie Schicksal gibt und sie ihre Aufgaben hier auf dieser Welt haben. Ich bin froh und trotz allem dankbar, dass es gelungen ist, ihr wenigstens diesen letzten Ort des Friedens geben zu können. Ein letztes Zuhause, um sich auf diese Reise vorzubereiten, wo man ihr mit Respekt und Wertschätzung begegnet ist und wo sie vielleicht zum ersten Mal ohne irgendwelche Zwänge Hund sein durfte. 
 
Liebe Mascha, schon damals fand ich Dich extrem berührend und das dachte ich eigentlich immer wieder, wenn ich Dir mal wieder begegnet bin auf Deinem Lebensweg. Du hast so klar kommuniziert, so eine weise und alte Hundeseele, so selbstverständlich so selbstbestimmt und so oft so unverstanden. Du hast vieles so tapfer und stumm ertragen und getragen und ich hoffe, ich habe die Entscheidung in Deinem Sinne getroffen. Du hättest das Beste verdient und ich habe immer das Beste für Dich gewollt. Es tut mir so unfassbar leid, dass Dich die Menschen so oft im Stich gelassen haben und Du so leiden musstest. Manche Wunden kann man leider nicht hier auf dieser Welt heilen, auch wenn man es noch so gerne wollen würde. Ich denke, ich musste diese finale Entscheidung für Dich treffen, damit Du nun endlich das Beste bekommst, was Du Dir so sehr verdient hast. Tapfere und mutige kleine Mascha, ich bin sicher, Du wirst nun für alles fürstlich entschädigt was Du in dieser Welt hast ertragen müssen. Bis irgendwann ....<3 <3

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