Heute ist es schon zwei Monate her und jeden einzelnen Tag habe ich mich gedrückt, einen Text für Deine Gedenkseite zu schreiben. Es ist irgendwie wie ein Abschluß, den ich noch immer nicht haben will....
Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Dein Tod berührt mich noch immer sehr, Deine Urne steht bei uns im Schlafzimmer und ich denke eine Weile musst Du meine Trauer noch ertragen, bevor ich Dich weiterziehen lassen kann.
Wie gerne hätte ich noch ein paar schöne Jahre mit Dir verbracht, die 8 Monate, die wir hatten, waren sehr intensiv und ich bin froh, dass wir das denke ich beide sehr genossen haben. Du vertrautest mir blind und das innerhalb kürzester Zeit.
Also erstmal ganz realistisch, ich wollte nie einen Podengo im Haus und dann kamst Du und ich war hin und weg <3
Ich weiß noch, dass ich ein paar Tage nach Deinem Einzug Ilona eine Mail mit dem Betreff Bissverletzung schickte und sie erst mal völlig erschrocken war:
Dieser kleine Hund hat es tatsächlich geschafft, mich beim Frühstück so zu erweichen, dass ich auf seine Bettelei hin weich geworden bin... ich gab ihm also ein kleines Stück Käse, er war so gierig, daß ich dachte, mal schauen was passiert, wenn er merkt, es ist noch ein Finger dazwischen?!
Also machte ich das nächste Stückchen etwas kleiner, nur leider hab ich den Plan gemacht ohne Krümel einzuweihen.... er schnappte also eifrig nach dem Käsestückchen und hatte direkt meinen Zeigefinger mit in der Schnutte. Nicht dass es ihn gestört hätte, er hielt ihn knallhart fest, frei nach dem Motto her damit, das hast du mir doch angeboten. Ich konnte mich auch nicht so recht entscheiden, einerseits jammerte ich, weil er schon doch noch Kraft hatte mit seinen 5 Zähnchen und andererseits musste ich schmunzeln über seine Entschlossenheit.... Nun ja ich musste das zweitemal an diesem Morgen aufgeben und konnte ihn mit einem geschickten Ablenkungsmanöver, einem weiteren Stückchen Käse, dann doch überzeugen mir meinen Finger zu lassen! :-P
Dieser kleine Mann läuft im Schnee mit einem Lachen im Gesicht, er liest ganz ausführlich bei jedem Spaziergang genüsslich die Dorfzeitung und wehe er hat mal den Anschluß verpasst, dann kommt er wirklich angelaufen und wedelt freudig mit dem Schwanz, wenn er uns wieder eingeholt hat.
Sein Husten schränkt ihn nur noch sehr selten ein und man merkt wie befreit er jetzt schon ist.
Am frühen Nachmittag haben wir alle vier Hunde ins Auto geladen und sind raus in den Wald gefahren, wie selbstverständlich habe ich alle Hunde aus dem Auto gelassen und sie dürfen dann ohne Leine ein bisschen die Gegend erkunden, es hatten auch alle sofort viel Spaß daran, nur Krümel nicht. Er war ganz aufgelöst, hat sich kaum vom Auto wegbewegt, ist wenn überhaupt nur ständig ums Auto gelaufen. Es ist reine Interpretation von mir, aber man hatte das Gefühl, dass er Angst hatte, wir würden ihn da aussetzen... Ich ging wieder zu ihm und habe ihn angeleint, dann war es okay. Er begleitete mich, beobachtete wie die anderen liefen und er wurde langsam ruhiger. Auf dem Rückweg hab ich ihm dann die Leine abgemacht, denn er läuft viel lieber ohne ;-) . Er freute sich riesig, dass wir wieder am Auto waren und konnte es kaum erwarten, endlich wieder einsteigen zu dürfen. Die Tür war kaum auf, war er auch schon mit den Vorderbeinchen drinnen, dann wartet er, dass man ihm etwas hilft und ihm den kleinen Hintern hinterher schiebt.
Wir sind danach zu meinen Schwiegereltern gefahren, die haben einen Neufundländer... dem hat Krümel aber auch erst mal gezeigt wo der Hammer hängt, der lässt sich eben von niemandem die Butter vom Brot nehmen!
Mutti hat ihn dann auch erst mal das volle Verwöhnprogramm zu Gute kommen lassen, da war meine Cleo schon eifersüchtig, denn sonst ist sie da immer das verwöhnte Prinzesschen.... er hat sich dann zu Vati vors Sofa gelegt und entspannt sich in den Schlaf kraulen lassen :-P
Daheim angekommen war er selber scheinbar ganz stolz, was er heute alles so bewältigt hat, ganz aufgedreht lief er ständig hinter uns her und strotzte vor Energie, das war meine Chance, heute mal ein Versuch mit dem Fußbänkchen zu starten. Gesagt getan, Leckerlies her ( er ist ja so verfressen.... ) und seine Neugierde war geweckt. Langsam aber sicher kam er immer näher, hat sich aber nicht getraut, selber einen Fuß auf das Bänkchen zu stellen, dann hab ich ihm einfach nur meine Hand unter den Hintern gelegt, dass er merkt, dass ihm nichts passieren kann und dann war er sofort sicher und kletterte aufs Sofa :-D , wir schmusten kurz und ließen ihn dann aber erst mal etwas zur Ruhe kommen und entspannen. Er legte sich dann zu unserem "eifersüchtigen" Corca.... Runter ging es fast noch leichter, er war nur sehr unsicher, welchen Weg er jetzt nehmen sollte, also habe ich ihm wortlos nur ein Leckerchen auf das Fußbänkchen gelegt und den Jackpot dann auf den Boden.
Jetzt schläft er seit fast zwei Stunden wie ein Stein auf dem Hundebettchen und muss erst mal den Tag verdauen :-)
Zugegebenermaßen hast du mich schnell um den Finger gewickelt, wahrscheinlich Dein berühmter Podengocharme ;-), Du konntest herzerweichend betteln und ich war doch so glücklich, dass Du Dich nicht, wie vorher in Deiner Transportbox verbarrikadiert hast, also gab ich rasch nach und gab dir etwas Käse und zack hattest du meinen Finger im Maul und machtest auch keinerlei Anstalten, den wieder her zu geben. Ich jammerte und gleichzeitig musste ich lachen weil du so engagiert warst deine „Beute“ nicht wieder rauszurücken. Meine Lösung war dann ein weiteres Stück Käse, das Du dankbar genommen hast...
Ein kleiner Hund mit einem großen Selbstbewusstsein ;) jeder Besucher wurde freudig begrüßt, das betraf aber nur die Zweibeiner. Wagte sich ein „fremder Hund“ in Deine Wohnung zu kommen, wurde dieser dann erstmal aufgeklärt, wer hier im Haus die Hosen an hat....
Ich habe so oft Tränen gelacht in diesen Situationen, du konntest kaum noch laufen weil du dich ja super groß machen musstest, um auch richtig Eindruck zu hinterlassen, nie hast Du einen Ton von Dir gegeben, aber dann konntest Du sogar bellen und knurren.
Als Ilona im Juni zu Besuch kam warst du sehr verhalten ihr gegenüber, es war schade aber auch schön, denn so zeigtest Du ihr ganz klar, dass Du so gerne bei uns bleiben wolltest.
Ilona meinte, dass Du schon sehr abgebaut hast und ich mich damit beschäftigen muss, dass wir beide nicht mehr so viel Zeit haben werden. Ich versuchte mir das ganze noch etwas schön zu reden, dann kam der Schock, am 18.07 entdeckte ich einen Tumor an Deiner Zunge und war am Boden zerstört. Krebs, das war so endgültig.
Ich schrieb Ilona und sagte, dass ich sofort einen Übereignungsvertrag haben will, du solltest nicht als irgendein Pflegehund sterben müssen, wenn du schon gehst, dann als mein kleiner heißgeliebter Engel. Viele Tränen und Tage später hatten wir uns beide damit abgefunden und ich glaube, dann genossen wir noch intensiver jeden Moment.
Du fingst an mehr für Dich einzufordern, Du wolltest wie alle anderen auch mal mit ins Bett, dann saßt Du mitten im Bett und schautest nach allen Hunden und erst wenn Du sicher warst, dass alle bemerkt haben, dass Du nun auch mit im Bett warst, hast Du Dich hingelegt und genüsslich geschlafen.
Selbst auf dem Sofa war es jetzt Normalität, dass Du auch ein Plätzchen beanspruchst.
Beim Futter wurdest Du etwas forscher und suchtest Dir aus der Palette des Angebotes gerne von allem etwas aus, am liebsten mochtest Du, wenn es direkt von meinem Teller kam. Also kochten wir die letzte Zeit viel nach Deinem Geschmack, es gab mindestens dreimal die Woche Bratwurst, weil Du die so geliebt hast.
Langsam musste ich mir eingestehen, dass Du nicht mehr so fit bist, die große Runde war jetzt zu viel für Dich, also musste eine Alternative her. Du warst so stolz, als Du Dein Wägelchen bekommen hast, es war super für uns, Du konntest immer mit und musstest endlich nicht mehr an Deiner gehassten Leine laufen ;-)
In letzter Zeit wolltest Du zwar immer mit zum spazieren, aber laufen wolltest Du nicht mehr, Hauptsache dabei sein. Also schoben wir Dich mit und Du hast es geliebt, das ganze Spiel durch die Fenster zu beobachten und schliefst dann wie ein Baby auf dem Rückweg.
Du hast die letzte Zeit schnell gefroren und fandest es furchtbar, wenn ich morgens die Wohnung durchlüftete, erst als die Fenster wieder zu waren und die Heizung an, warst Du glücklich und hast Dich in Deinem Bettchen eingedreht und geschlafen. Wir haben nachts sogar das Schlafzimmer geheizt, damit Du nicht frieren musst, Du schliefst dankbar jede Nacht vor meinem Bett.
Dann kamen die Tage, wo mir bewußt wurde, dass es bald an der Zeit ist, mich zu verabschieden. Es fiel mir sehr schwer, diese Gedanken zuzulassen, aber ich sah auch, dass du es schon lange wusstest...
Ich wollte es Dir unbedingt ermöglichen einen natürlichen und friedlichen Sterbeprozess erleben zu können, Du hast alles immer selber gemanagt, also solltest Du auch bestimmen dürfen, wann Du gehst.
Ilona und Helga halfen mir, diesen Prozess besser zu verstehen und gaben mir Möglichkeiten, Dich so weit es geht, zu unterstützen, wenn es so weit ist.
Am 15.10 begannst du dann Deine Reise vorzubereiten, morgens bist Du mit mir aufgestanden und hast noch einmal Deinen Garten abgelaufen und jedes Zimmer in der Wohnung, bevor Du Dich auf Dein Bettchen vor meinem Bett gelegt hast. Dort hast Du den ganzen Tag gelegen, zwischendurch bist Du mal aufgestanden, um etwas zu trinken. Ich habe viel bei Dir gesessen und habe Dich in den Schlaf gestreichelt. Unsere letzte Nacht habe ich mit einer Hand auf Deinem Bäuchlein verbracht.
Mittwochmorgen war ich sehr früh wach und sofort in den Nachbarort gefahren um noch ein hom. Mittel zu besorgen. Als ich heim kam, saß Andy bei Dir und streichelte Dich und erzählte Dir, dass ich gleich wieder da sein werde. Ich kam ums Bett und Du schautest mich an, ich wusste, dass es jetzt los geht. Ich hob Dich auf´s Bett und legte mich zu Dir.
Ganz still und leise hast Du Deine Reise angetreten.
Alle verabschiedeten sich von dir, die nächsten Tage waren furchtbar, du fehltest uns allen so und auch heute ist es noch so! Jeden Abend mache ich Dein „Nachtlicht“ an, die anderen haben sich auch so dran gewöhnt, dass immer eine kleine Lampe im Flur brennt. Dass wir das auch weiterhin beibehalten und Du irgendwie noch immer bei uns bist <3
Nur 8 Monate und ich könnte noch 10 Seiten füllen.... Du bist mein Seelenhund!
Vor ein paar Tagen habe ich Videos durchgeschaut und auch dieses wieder gefunden, das zeigt deinen Ehrgeiz ;-) mein kleiner tapferer Prinz <3