Luka

  • 30 .Mär .2018
Man sieht die Sonne langsam untergehen und erschrickt doch, wenn es plötzlich dunkel ist.
(Franz Kafka)
 
Lange, sehr lange habe ich mich gedrückt, diesen Text zu schreiben....
 
Am 03.01.2015 habe ich Dich aus Hamburg abgeholt, mit dem Wissen, dass uns nur wenige Tage, Wochen und mit etwas Glück Monate bleiben würden.
Lymphdrüsenkrebs im Endstadium.
Austherapiert.
Das kann es doch nicht gewesen sein, abgeschoben im Tierheim mit dieser Diagnose seine letzten Tage verbringen!
 
Uns hat Deine Geschichte keine Ruhe mehr gelassen und wir haben Dir versprochen, alles in Bewegung zu setzen, um das zu ändern.
Ilona hatte organisiert, dass Du mit Miriam und Manfred im Wohnmobil entlang der Küste nach Deutschland reisen kannst. Du hast das Meer besucht und tolle Sachen von Manfred erbettelt, Du hattest Glanz in Deinen Augen und vermutlich die ersten schönen Tage in Deinem Leben. 
Du warst nur noch im Hier und Jetzt, egal was war oder kommen wird, hast Du jeden Tag einfach genossen.
Ich weiß noch, wie Du auf dem völlig durchgeweichten Acker standest und es ging nichts mehr vor oder zurück, also bin ich Dir nach, um Dich zu retten, versunken im Schlamm bis über die Knöchel. Und ich hatte echt zu kämpfen, Dich daraus zu heben und Dich wieder bis auf den Weg zu tragen. Dir hat das nichts ausgemacht, Du warst ja sicher, dass Dich schon jemand rettet, wenn Du wieder versinken solltest - also startest Du wieder durch in den Matsch. Oder als ich den Katzen mal Tiefkühlmäuse gekauft habe: ja, die Katzen haben mir einen Vogel gezeigt. Aber Du hast mit Hochgenuss diese Mäuse gefressen und konntest nicht genug davon bekommen.
Ich sehe es heute noch vor mir, wie Du in der Küche gelegen bist und immer die Gerüche inhaliert hast, wenn Du mitbekommen hast, dass ich Euch Leber anbrate, bist Du mir nicht mehr von der Seite gewichen und wir hatten echte Debatten, dass die Leber noch abkühlen muss ;)
 
Du warst ein Lebehund, stets nett und gut gelaunt. Das letzte halbe Jahr hat man gemerkt, dass es Dir einiges abverlangte, Dich auf dem Laminat oder den Fliesen zu bewegen bzw aufzustehen. Also haben wir überall Teppichboden verlegt, um gewährleisten zu können, dass Du Dich weiterhin selbstständig bewegen kannst. Auch zu den Spaziergängen konntest Du Dich entscheiden, na ja, Du hast mir schon klar gezeigt, wenn Du nicht mit wolltest. Ich habe Dir Dein Geschirr gezeigt, wenn Du mitkommen wolltest, kamst Du und hast Dich anziehen lassen und standest parat an der Gartentür. Wenn nicht, hast Du Dich sofort auf der Schwelle umgedreht und bist in Dein Körbchen gegangen und hast Dich schlafend gestellt.
 
Jeder, der Deine Diagnose wusste, hat mir erzählt, dass ich doch froh sein konnte, dass Du statt weniger Tage / Wochen noch 2,5 Jahre bei uns bleiben durftest, natürlich mit etwas Abstand betrachtet war das wunderbar und dennoch war es so schwer, als dieser Tag dann kam... 
Wir haben eine letzte gemeinsame Nacht in der Küche auf dem Boden verbracht bevor Du am 11.06.2017 um 8.00 Uhr von uns gingst.
Du fehlst!!! <3

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