Von Schicksalen und Tragödien

In der Woche, in der ich jetzt auf Nachkontrolle unterwegs war, brach wieder mal die Hölle los in Portugal - wie fast immer, wenn ich unterwegs bin.
 
Aus Portugal erreichte mich zuerst die Meldung, dass Toalhas sein Gehege überklettert habe, um ins Nachbargehege zu klettern und dort Kiko und Charlie totgebissen habe. :-(
Sozusagen ein amoklaufender Hund, der mit der Situation nicht mehr klar käme. 
 
Mhhh, ich habe ja schon viel gehört und viel gelesen und auch einiges gesehen, sowas jedoch noch nicht.
Davor habe er seine Box auch schon überklettert, um in einem wahren Blutrausch, die ganzen Hühner des Nachbarn zu killen.
Klingt alles sehr gruselig und man muss aufpassen, dass man nicht aus Opfern Täter macht. 
Toalhas sei inzwischen besser, weil er nun nur noch mit großen Hunden untergebracht sei und zusätzlich eine Art Korridor zum Laufen habe. 
Außerdem würde er, wie alle Rüden, am Monatsende kastriert. 
Ja, ich vermute, er war auf engstem Raum mit Charlie und Kiko in einer Box und alle unkastriert und vermutlich noch irgendwelche Hündinnen mit dabei.
Zuerst dachte ich auch, Toalhas ist so nicht mehr zu vermitteln, aber er hat reagiert wie ein Hund in Enge, mit seinen Trieben und seinem "Lagerkoller". 
Es waren und sind alles Opfer.
 
Die Situation vor Ort ist schwierig. 
Viele Tierschützer wollen möglichst vielen Tieren helfen, die in noch schlimmeren Verhältnissen leben als bei ihnen selbst. 
Denen, die ausgesetzt wurden oder in der Nähe oder mal wieder angebunden wurden. Denen, die tot wären, wenn man sie nicht aufnehmen würde. Man weiß, es sind zu viele. 
Man hat oft überhaupt keine geeigneten Unterkünfte und immer noch zu viele Hunde, egal wie viele man aufnimmt. 
Es endet nie und ich könnte Romane schreiben, von all dem, was Hunde und Katzen da alles erleiden müssen. Man kennt sich meist auch nicht wirklich aus mit Hundeverhalten und wie man Hunde sinnvoll zusammensetzt. 
Wir schicken schon sehr viel Geld nach Portugal, es reicht nie und oft nur, um alle Hunde und Katzen mit dem Notwendigsten zu versorgen. 
Sie kommen zum Großteil in erbärmlichstem Zustand an und brauchen Zeit und medizinische Erstversorgung. 
Leider ein Fass ohne Boden und viele Tierschützer in Portugal sind mit der Flut und dem Elend der Tiere müde geworden und es reicht trotz umfangreicher Hilfe immer nur zum Nötigsten. Weil immer neue Katastrophen passieren, die sich daraus ergeben, dass es viel zu viel Tiere gibt, die in Not sind und um die sich keiner kümmert oder sich je gekümmert hat. 
Es geht da leider oft um Masse und darum zu retten und meistens nur ums blanke Überleben. Man ist ständig am Löcher stopfen und kaum hat man die eine Baustelle abgearbeitet hat man schon die nächste.
Toalhas muss da dringend weg, wir suchen aktuell eine Einrichtung, wo man schauen kann, wie er ist und was und ob er überhaupt eine Problem hat. Und was genau sein Problem ist. 
Wer also eine Möglichkeit hat oder was weiß, bitte umgehend bei uns melden!
Bevor wir nicht sicher sind, was mit ihm los ist und wie er wirklich tickt, wird er natürlich auch nicht vermittelt. 
Aber er hat es verdient, trotz allem fair behandelt zu werden.
 
Für Charly und Kiko tut es mir unendlich leid, es waren unglaublich nette und unkomplizierte Hunde, leider zur falschen Zeit am falschen Ort und nicht schnell genug vermittelt.
 
Zu viele Hunde, zu wenig Menschen, die was tun und zu viele, die gar nicht wissen, wie vielen Gefahren die Tiere in einem ausländischen Tierheim ausgesetzt sind. 
Und wirklich Hoffnung haben können sie erst dann, wenn sie in Deutschland sind.
Und nein, es sterben nicht mehr Hunde oder Katzen als anderswo, weil ich das aktuell immer wieder gefragt werde. 
Viele Tiere, wenig Hilfe und zu wenig geeignete Unterbringungsmöglichkeiten, führt zu solchen Tragödien und mir ist es wichtig, auch darüber zu schreiben. Zum einen aus Respekt vor den Tieren, die wegen der Gedankenlosigkeit und Rücksichtslosigkeit der Menschen erst in solche Situationen gebracht wurden und ihr unschuldiges Leben lassen mussten, ohne je die Schönheit des Lebens zu erfahren und zum anderen damit sich alle, die das lesen, auch mal vorstellen können, wie das vor Ort aussieht und dass wir weit davon entfernt sind, auch nur annähernd Verhältnisse zu haben wie in einem deutschen Tierheim.
 
Martha, die Mama von Chaik ist weggelaufen, hat sich aus der Box befreit und konnte auch nicht wieder gefunden werden. 
Wer will es ihr verdenken?! Ich hoffe, sie kommt klar und kann für sich sorgen.
 
Kate, die Katze ist tot. Gestorben, weil es vermutlich zu heiss war und sie keinen kühlen Ort finden konnte für sich - und sie vermutlich eine angeborene zusätzliche Herzschwäche hatte.
 
Nächste Woche soll es Rekordhitzewellen geben in Portugal und ich fürchte, es werden nicht die letzten Hunde und Katzen sein, die der Hitze zum Opfer fallen. Zumal auch noch eine große Kastrationsaktion geplant ist. :-(
 
Am 29. 06. haben wir noch eine Box für München frei und es wäre schön, wenn wir noch 1-2 Hunde in Sicherheit bringen könnten. 
Also bitte melden, wenn jemand noch am überlegen ist, ob er helfen kann oder soll. 
Danke!

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