Mimo´s (Marco) Geschichte

Heute möchte ich Euch von Mimo erzählen, der eigentlich mal Marco hieß. 
Der kleine 7,5kg Pudel hat es in seinem ganzen Leben noch nie schön gehabt. Keiner hatte ihn lieb und am Ende fand er sich in einem riesigen Tierheim wieder, wo er unter lebensunwürdigen Bedingungen vermutlich den Rest seines Lebens hätte verbringen müssen. 
Nur Dreck, nicht ein wenig Komfort für die alten Knochen, kein regelmäßiges Essen, keine streichelnde Hand. 
Und nachdem wir nun endgültig mit Olinda geklärt haben, dass wir uns für die "Vergessenen" und Chancenlosen auch interessieren, klappt das nun auch gut und sie schickt mir die alten Hunde und behinderten Hunde nun auch per Bild. 
Ja, sie hat natürlich recht, die meisten Hunde sind in Portugal chancenlos, aber manche eben noch chancenloser. Und man versteckt sie gerne in Portugal und möchte sie eigentlich nicht so gerne zeigen, auch weil sich sowieso niemals jemand dafür interessiert. 
Sie sind sehr erstaunt über unsere Oldies, wie glücklich die Senioren noch hier in Deutschland sind und wie glücklich vor allem ihre Menschen sind mit ihnen. Das ist schön, denn so werden uns nicht nur immer wieder auch alte Hunde gezeigt, sondern man unterhält sich auch darüber und ich habe die Hoffnung, dass auch der eine oder andere darüber nachdenkt und es vielleicht auch mal ausprobiert.
 
Zurück zu Marco, er wurde uns also geschickt und ursprünglich war der Plan, eine ältere Dame mit dem 12 jährigen Marco zu verbandeln, die schon immer Pudel hatte und so gerne noch mal einen hätte. Leider wollte man dann doch lieber einen jüngeren und vor allem gesunden und keinen mit irgendwelchen Alterswehwehchen. 
Die Bekannte, die selbst viel im Tierschutz aktiv war, hatte ihn ein paar Tage bei sich dann aufgenommen, bis ich ihn auf der Rückfahrt von Osnabrück mitnehmen konnte.
Ich ärgere mich manchmal über dämliche Mails, komische Anrufe, was weiß ich - manchmal überkommt es mich dann auch mal und ich muss es geschwind aufschreiben und teilen, um es dann doch kurze Zeit später wieder zu löschen, weil es nicht meine Art und nicht mein Stil ist und eigentlich auch viel zu unwichtig. Aber mit sowas wie mit Marco trifft man mich bis ins Mark. 
Man übergab ihn mir mit den Worten - also das müsst Ihr denen in Portugal schon sagen, sowas kann man nicht nach Deutschland schicken. Das sollen die da drüben behalten und da ne Pflegestelle finden. So einem dementen, klapprigen Pudel will hier keiner. 
 
Er war eine knappe Woche da und ich hatte ihr untersagt, weitere Versuche zu unternehmen, um den kleinen armen Kerl in der Nachbarschaft los zu werden. 
Sie meinte noch, eigentlich hätte sie ja auch kein Problem mit ihm, wenn da nicht ihr eigener Rüde wäre, der ihn gar nicht akzeptiere und das müsse man dann eben akzeptieren. 
Bei der Gelegenheit erfuhr ich dann auch gleich, dass man das gleiche Spiel zusammen schon mal mit einem rumänischen Hund abgezogen hatte und da musste er weg, weil zu groß und der wurde dann ein kleines Stückchen Richtung Berlin gefahren in eine andere PS. 
 
Ich habe mich höflich bedankt, habe ihr Pralinen und Geld für ihre Ausgaben gegeben und bin gefahren. Das ist manchmal meine Art, mit sowas umzugehen und Abstand zu schaffen.
Der kleine Marco war traurig. 
Traurig, weil er sein kleines Hundeherz 2x verschenkt hatte und er leider wieder bitter enttäuscht wurde. Er sich ganz sicher alle Mühe gegeben hatte, alles richtig zu machen und die Welt nicht mehr verstand, in zwei Wochen nun das dritte Mal umziehen zu müssen. 
Ich habe mich aus tiefstem Herzen bei ihm entschuldigt, was wir ihm angetan haben und ich habe ihm versprochen, dass nun ganz sicherlich alles gut wird und er nie wieder weg muss.
Und so zog der kleine Mimo bei uns ein und auch bei uns gab er sich alle Mühe, alles richtig zu machen. Stolperte wackelig hinter uns her, er wäre 10x mit Gassi gegangen, nur um nicht alleine sein zu müssen oder alles richtig zu machen. 
Er stand neben einem und es fielen ihm die Augen zu, aber er wäre nicht von einem weg gegangen. Er war herzallerliebst zu den anderen Hunden und diese zu ihm. Nicht einer, der ihn angeknurrt hat, nicht einer, der ihm das Gefühl gegeben hat, er sei unerwünscht. 
Ganz im Gegenteil, wieder einmal gab es hier 1-2 Hunde, die es übernahmen, ihm den Garten zeigten oder ihm verrieten, in welchem Raum die spannenden Hundeleckerlis sind. Und sie vermittelten eher den Eindruck als wäre er nur mal kurz weg gewesen und nun wieder da. Vertraut wirkte es.
Ja, er kam als klappriger alter Hund, er hört schlecht und sieht nicht wirklich gut - aber es ist unglaublich, wie mutig und tapfer er sofort versucht hat, sich hier zurecht zu finden und sich anzupassen an unseren Tagesablauf. Wir haben schnell herausgefunden, dass er stubenrein ist und lediglich markiert und zwar immer dann, wenn er aufgeregt ist. Wenn er das Gefühl hat, man lässt ihn alleine (wer weiß vielleicht hat die Toilette eine Hintertür) oder es essen gibt. Er rührte hier bis heute kein Trockenfutter und kein Dosenfutter an und hat vom ersten Tag an verstanden, ah hier wird gekocht und gebarft - perfekt das möchte ich auch haben.
Er hasst es, wenn ihn jemand hochnimmt und möchte gerne selbst laufen und selbst kommen dürfen, auch das darf er hier. 
Er schaut immer lieb, was man macht und wenn man dann nichts aufregendes macht für Hunde, legt er sich geduldig hin und schläft. Tief und fest....Nein, nicht einfach in einem Hundekörbchen, im entlegensten Eck auf einem Handtuch zusammengerollt schlafend haben wir den kleinen Kerl gefunden, wenn wir ihn die ersten Tage gesucht haben. 
Sowas berührt meine Seele. Es sagt so viel, wie selbstverständlich er da lag und schlief. :-( 
Man mag dann gerne da hingehen, ihn aufheben und ihn in das wärmste und kuscheligste Hundebett legen, das man hier hat; aber er muss es selbst finden und ausprobieren. Er fängt nichts damit an. Wir haben ihn dann vom Handtuch ans Vetbed gewöhnt und dann an eine dünne Matte. Nachts sind wir jetzt bei einem Hundebett mit Vetbed, bei mehr legt er sich daneben. Aber er hat unseren Ofen schon entdeckt und liegt nun öfters auf den warmen Fliesen. 
Es dauerte tatsächlich nur wenige Tage, da hat er den Tagesablauf verstanden hier und heulte nicht mehr, weil er dachte, man ließe ihn alleine (hier ist alles so durchorganisiert, dass nie ein Hund alleine ist), markieren tut er fast gar nicht mehr im Haus. 
Er gurrt wie eine Taube, wenn es Futter gibt oder wenn man ihn streichelt. Er wedelt ganz viel mit dem Schwanz und freut sich, wenn man ihn ruft, wenn er mal wieder orientierungslos im Garten steht, weil er den Anschluss verloren hat. Er ist ein schlauer kleiner Kerl, der anfängt, mehr und mehr zu sagen, was er möchte und was nicht. Er hält locker morgens eine Stunde Spaziergang durch und ist viel mit uns um Garten. Er liebt es, frei rumzulaufen und zu schnüffeln. Und wenn er wieder suchend umherschaut, rufe ich "Zwerg" und dann kommt er mit wehenden Öhrchen angerannt und brummt voller Freude. 
Er hat in der Woche schon ganz deutlich an Muskulatur aufgebaut und läuft schon deutlich besser und schneller und es ist schön, wenn man ihn nun öfters voller Wohlbehagen laut grunzend über eine Decke wälzen sieht. Es wird alles selbstverständlicher, die Jungsgespräche im Garten, das Aufsuchen von ruhigen Ecken zum Schlafen von ganz alleine. Das stehen lassen von Futter, wenn man satt ist und nun alles endlich gut ist. Er schickt sich an, ein ganz normaler Hund zu werden und packt langsam sein Persönlichkeitsköfferchen aus. 
Es ist ein Geschenk, einen solchen Hund haben zu dürfen und es ist wie mit einem alten Messingkrug, den man auf dem Trödelmarkt findet. Man muss ihn nur ein wenig polieren und ihm Zeit und Aufmerksamkeit schenken, damit er wieder in vollem Glanz erstrahlen kann. 
Mimo oder Zwerg, wie ich ihn immer öfters nenne (fragt mich nicht warum, er ist der Zwerg und darauf hörte er sofort :-) ) ist definitiv Zuhause und ich freue mich, dass ich ihn nun endlich so glücklich machen darf, wie er es verdient hat.

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