Lina´s Start in ein neues Leben

  • 18 .Jul .2020
  • geschrieben von  Ilona Gehrig

Heute möchte ich Euch von Lina erzählen - Einer kleinen Hundeseele, die in Portugal fast ihr ganzes Leben einsam auf einem kleinen Balkon leben musste. Sie ist nun etwa 10 Jahre alt. Vielleicht auch älter. Das weiß keiner so genau. Auch nicht, warum sie gar keinen Schwanz hat. Sieht amputiert aus und ich weiß nicht, ob ich wissen will, wie es dazu kam.
Seit November lebte sie bei Mayday und bei Karen und Ruth im Haus. Und verschlief fast den ganzen Tag bei Ruth im Bett.
Seit zwei Wochen ist sie in Deutschland, weil nur noch ein kleiner Hund Platz hatte im Trapo und ich zugesagt habe sie aufzunehmen.
Jeder Hund hat es nötig, dass ihm geholfen wird und ich glaube einfach auch daran, dass schon die richtigen Hunde ihren Weg zu uns finden. ;-)
Lina sollte also zuerst mal zu Lara, um mal zu sehen was so los ist mit ihr.
Es war einfach nur schlimm. Sie pflückte also eine kleine schwanzlose, über und über mit Durchfall eingesaute und fast haarlose Hündin aus der Box, die einfach nur fix und fertig war. Und sich zudem pausenlos kratzte.
Neben allen möglichen Mitteln für ihre Haut, (man vermutete einen Hautpilz) bis hin zu Ivomectin und ständigen medizinischen Bädern, hatte sie auch das volle Programm zur Ausreise bekommen. Ein Tag vor Auseise dann noch ein Wurmmittel. Deswegen dann auch der Durchfall. Das kleine Körperchen erträgt einfach keine Chemie mehr.
Lara hat sie gebadet und ihr den Hintern und die Pfoten frei geschnitten von verklebten Fellresten und sie zur Ruhe kommen lassen.
In der folgenden Woche stellten wir sie dem Tierarzt vor, da wir wissen wollten was ihre Organe so sagen. Die Haut inzwischen fast ledern, war das Blut abnehmen ein kleiner Kampf.
Es gelang dann am Ende doch und bis auf einen stark erhöhten Ery- Wert alles soweit o.k. Das lässt hoffen.
Gegen den starken Juckreiz gab es Manukahonigsalbe und viel Ruhe. Eine große Deckenburg und stückchenweise rohe Fleischstücke. Alles andere wurde abgelehnt.
Klar war, dass das weder ein Hund zum vermitteln, noch ein Hund für Lara und die Pension war. Also wohin mit der Kleinen? Natürlich zu mir.
Lydia mit Abby fuhr sie am Dienstag zu Vivi, die sie mir bis Hamburg mitnahm, wo ich mich mit ihr dann zur Übernahme traf. Sie war eine angenehme Reisebegleitung und nur wenn sie mal musste, fing sie an sich zu kratzen und sich lautstark zu melden.
Und dann war sie endlich Zuhause.
Tapfere kleine Maus.
Und es ist einfach nur schlimm, dieses Häuflein Elend zu sehen. Sie existiert irgendwie, aber vom Leben weit entfernt.
Wiese kennt sie nicht, versucht immer schnell wieder auf die Wege oder die Terrasse zu kommen.
Andere Hunde kennt sie auch nicht, werden auf Abstand gehalten und angezickt vom Feinsten, wenn sie auch nur in die Nähe von Futter und Hundekorb kommen.
Zu fressen scheint sie Essensreste bekommen zu haben, sie reagiert nur auf Menschenessen und reines Fleisch. Alles andere wird verschmäht.
Liebe und Zuneigung kennt sie nicht, nur Menschen, die nach ihr greifen und unschöne Dinge mit ihr tun. Sie von A nach B setzen, baden, spritzen und untersuchen, also für sie erst mal nur negativ verknüpft.
Bei jeder Berührung duckt sie sich weg oder wird ganz steif. Anfassen ohne das man was von ihr will, kennt sie definitiv nicht.
Kein Wunder hat sie solche Probleme mit der Haut, das hält die Menschen eher auf Abstand.
Regen bringt sie zum verzweifeln, sie rennt weinend hin und her, um sich dann am Ende auf unserer Terrasse zu erleichtern.
Wir haben sie Keks getauft, weil sie so zerbrechlich ist wie ein Keks, man aber auch jetzt schon sieht, wie süß dieses kleine Hündchen ist.
Auf meine Hunde ist wie immer Verlass, sie ignorieren ihre Attacken und laufen eben Bögen. 
Sie darf in Ruhe jetzt ankommen und hier geschützt und behütet lernen, dass sie nie mehr alleine und einsam sein wird. Das Hundekumpels zu haben schön ist. Das die Welt mehr zu bieten hat, als einen kleinen dreckigen Balkon.
Das man seinen Hundekorb und Futter nicht verteidigen muss, weil es nun von allem ausreichend gibt.
Und sie hier wie alle anderen auch endlich eigene Bedürfnisse anmelden darf.
Wir haben nun auch den Nachweis das sie doch Leishmaniose hat (in Portugal ja negativ getestet) und sie wird nun gezielt behandelt.
Nach nur drei Tagen ist sie schon viel ruhiger, was die anderen Hunde angeht. Weiß wo der Kühlschrank steht, geht mit uns in den Garten (ich setze sie dann einmal am Tag am Ende des Gartens aus, damit sie einmal kurz über den Rasen zurück laufen muss.) Zuckt nicht mehr so zusammen, wenn man sie vorsichtig streichelt und zeigt deutlich, das sie auf keinen Fall alleine sein will.
Das kratzen macht sie aktuell nur noch, wenn sie sich unwohl fühlt oder aufgeregt ist, ansonsten schläft sie ruhig und viel.
Lina hatte wohl immer Hoffnung, dass nochmal irgendwann das kommt, was man ein glückliches Hundeleben nennt. Niemals hätte sie sonst solange so tapfer durchgehalten.
Eine kleine Persönlichkeit, die die Chance die sie bekommen hat, nun gerne annimmt. Sie beobachtet und lernt und kommt an, in ihrer Zeit und in ihrem Tempo. Und was in unserer Macht steht, sie auf ihrem Heilungsprozess zu unterstützen werden wir tun.
Aktuell hat sie verstanden, dass man nicht in Deckenburgen eingehüllt in Hundebetten und irgendwelchen Zimmerecken rumliegen muss, sondern draußen auf der Terrasse tolle Hundeliegen stehen. Die werden jetzt gleich morgens um 7.00 Uhr geentert. Also ich glaube sie hat vor, noch was aus ihrem Leben zu machen.
Danke allen, die dazu beigetragen haben das ihr Leben nun endlich einen Sinn ergibt. <3
Herzlich willkommen in unserer Streuner - WG kleiner Keks. <3 

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