Was ich noch sagen wollte

Schlimme Nachrichten, die aktuell leider nicht abreißen wollen, und die Tatsache, dass uns einige unserer Hundeseelchen verlassen haben, die eine so hoffnungsvolle Zukunft vor sich gehabt hätten, bringen mich dazu, noch ein paar Worte zu sagen.
 
Wir können es nur schwer begreifen, noch weniger akzeptieren, soll es uns sicherlich dennoch sagen, dass wir nicht bei allem wirklich die Erlaubnis haben, zu helfen und für manche etwas anderes vorbestimmt ist. Wir wollen es auch nicht verschweigen, denn es ist die andere Seite des Tierschutzes und es ist nicht ungewöhnlich bei den Haltungsbedingungen in anderen Ländern. Wenn die Hunde gerettet werden, werden sie untergebracht und ausreisefertig gemacht, mehr ist nicht drin und zu was anderem fehlt das Geld, die Zeit und auch die Menschen, die es machen wollen. 
Nehmen wir LaBelle als Beispiel: 
Sie wurde vor kurzem kastriert und es fiel auf, dass sie drei ganze Tage brauchte, um wieder stehen zu können. Da wusste man, sie ist nicht ganz gesund. Hätte sie hier Besitzer gehabt, hätte man das verfolgt, hätte vermutlich auch schon vor der OP diverse Untersuchungen gemacht und es wäre aufgefallen, dass sie massive Herzprobleme hatte. In Portugal ist kein Geld da, keine Zeit, keine Leute, um darauf Rücksicht zu nehmen, um intensiv nach dem Einzelnen zu schauen. 
Ich weiß nicht, ob man LaBelle hätte retten können, wenn sie andere Bedingungen gehabt hätte? 
Vermutlich hätte es nur ihre Chance auf ein längeres Leben erhöht. Aber sie hatte keine Familie mehr, wurde im Stich gelassen von ihrer alten Familie. Es waren dennoch Menschen um sie bemüht, bitte vergesst das nicht. Der eine hat sie und ihren Sohn von Frankreich aus mit nach Portugal genommen, weil er vermeiden wollte, dass sie da in der Tötung sterben mussten. 
In Portugal hat Olinda sofort zugesagt, sie aufzunehmen und sie bekamen erste Hilfe. Wir haben zugesichert, zu helfen und sie nach Deutschland zu holen. 
Olinda hat sie zu sich ins Haus geholt, um sie besser unter Aufsicht zu haben und hat uns erst mal nichts gesagt, um uns nicht unnötig zu beunruhigen. Als sie ihren Anfall bekam, war sie da und hat sofort ihre TA angerufen, die sofort kam und sie 30 Minuten zu reanimieren versuchte. 
Das war nicht nichts, das war ganz viel Hilfe und Mitgefühl für einen einzelnen Hund und doch war es zu wenig. :-( 
 
Egal wie wir uns mühen, egal wie wir uns anstrengen und jeden Tag jeder auf seine Weise versucht, das Beste zu geben, es wird nichts daran ändern, dass wir mal verlieren und mal gewinnen.
 
Ich werde aktuell von vielen angesprochen, warum im Moment so viele Hunde sterben. 
Es sind einfach sehr viele Hunde untergebracht bei Olinda im Tierheim, in ihrem Haus, und in der Praxis. Sie kommen aus katastrophalen Verhältnissen, haben oft über lange Zeit gehungert und tragen mögliche Krankheiten in sich oder sind aufgrund ihres geschwächten Allgemeinzustandes gefährdet, schneller Infektionen zu bekommen. Bekommen sie dann nicht umgehend Hilfe, wird es zu spät sein. Und bitte vergesst auch nicht, gerade Tiere, die in einer Gruppe leben, werden versuchen zu vermeiden, zu zeigen, dass sie krank und schwach sind, weil das den sicheren Gruppenausschluss bedeuten würde. Sicherheit steht, denke ich, für jedes Lebewesen an erster Stelle. So kann man meist erst erkennen, dass was nicht in Ordnung ist, wenn es quasi schon zu spät ist. :-(
 
Vieles habe ich früher auch nicht verstanden, dachte, man sollte, könnte, müsste ....
Glaubt mir, vieles wird einem wirklich erst vor Ort klar und es ist eine andere Welt und ich komme jedes Mal, wenn ich aus Portugal zurückkomme, demütig zurück für den Luxus und diese Komfortzone, in der die meisten von uns sich im Vergleich zu den dortigen Verhältnissen bewegen dürfen. 
Ich habe gelernt, zu helfen so gut ich kann, und es werden tatsächlich allmählich mehr, die die Ärmel mit mir zusammen hochkrempeln und fragen - wo kann ich helfen - und nicht nur mal ein wenig Abenteuerluft schnuppern wollen und einem einfach noch zusätzlich im Weg stehen.
Und ich sage nach vielen Jahren dieser aktiven Tierschutzarbeit, gegen die Traurigkeit, die Hoffnungslosigkeit, die Mutlosigkeit, die Wut, die Angst, die vielen geweinten und ungeweinten Tränen, die Frustration, die Sorgen... hilft nur eines: 
Weitermachen mit dem Weitermachen. 
Weiter kämpfen um jedes einzelne Tier, damit es eine Chance bekommt auf ein würdevolles Leben; in Zeiten der Resignation sich das bereits geleistete anzusehen, die vielen glücklichen Menschen mit ihren nun glücklichen Hunden und Katzen. Sich daran zu erfreuen und auch die positiven Dinge bewusst wahrzunehmen; die Wertschätzungen auch annehmen können und ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, dass man nur jeden Tag sein Bestes geben kann und es dennoch nicht genug sein kann. Es sind schmerzhafte aber wichtige Erkenntnisse.
 
Ich bin ein Teil dieser Welt, aber ich bin nicht die Welt. :-)
 
Für LaBelle habe ich eine Kerze angezündet und ihr versprochen, dass wir uns um ihr lebendiges Vermächtnis, ihren Sohn Chester kümmern werden und zeitnah eine Pflegestelle finden werden, wo er ebenfalls auf mögliche Herzproblematiken hin untersucht werden kann.
Und morgen machen wir dann hier weiter, mit den positiven Geschichten dieser Woche, die es auch gab. :-) 
 
Fünf weitere Hunde und eine Katze dürfen nun behütet und umsorgt Weihnachten in Deutschland verbringen. Und für Januar sind bereits 5 weitere Hunde reserviert. <3

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